War das Entfernen von Filter, Anguss und Überläufen mit Entgratpressen ein „Muss“ für bisherige Druckgussteile, wurden GIGA-Castings anfangs nicht mit der bewährten Technik vom Grat befreit. Sowohl die Gussteile als auch die nötigen Werkzeuge und Pressen hielt man für zu groß und nicht wirtschaftlich umsetzbar. Nun könnte man sagen: „Und es geht doch“!
Bisher arbeiteten Kurtz Entgratpressen in Druckgusszellen mit bis zu 6000 t Schließkraft. Erste Anfragen, GIGA-Castings mit GIGA-Pressen zu entgraten, bekam Kurtz aus Asien. Zunächst wurde das Entgraten von Gussteilen diskutiert, die auf Druckgussmaschinen von bis zu 9000 t Schließkraft produziert wurden. Es gibt zahlreiche Gründe, warum man auch bei GIGA-Castings auf die bewährte Technik setzt – also Entgraten direkt in der Druckgusszelle. Konkrete Vorteile: weniger logistischer Aufwand, kürzerer Entgratprozess, kürzere Wege und somit günstiger, effizienter Prozessablauf analog zu bestehenden Automatisierungsabläufen aus dem bisherigen Druckguss, kosteneffizient dank reduziertem Footprint und weniger nachgelagerten Handlingprozessen, einfache und sichere Bedienung sowie schnelle Erkenntnisse bezüglich Qualität direkt nach dem Gießprozess.
Die Anforderungen an die GIGA-Pressen waren gleich wie bisher, abgesehen von zwei Herausforderungen: die Aufspannfläche – und damit die Größe des Werkzeuges – sowie das Gewicht. Die nötige Schnittkraft war vorhanden, da Kurtz bereits mehrfach Pressen mit 300 t Stanzoder Schnittkraft gebaut hatte. Bei der Aufspannfläche war die Vorgabe 4000 x 3000 mm und beim Gewicht sollten die Pressen Werkzeuge bis 25 t aufnehmen können.
Werden Strukturteile bisher meist auf Schiebe-Kipptisch-Pressen entgratet, steht bei diesen Abmessungen die „normale“ 4-Säulen-Presse im Vordergrund. Eine solche Presse hat den Vorteil, dass weniger Platz in der Druckgusszelle benötigt wird. Allerdings ist beim Werkzeugbau noch mehr Augenmerk auf die Abgratentsorgung zu legen.
Trotz der Größe der Pressen dürfen diese nicht langsamer werden. Die Entwicklung im Druckguss verläuft bekanntlich schnell – damit werden auch die Zykluszeiten im Guss geringer. Die Presse darf den Gussprozess nicht ausbremsen. Zieht man die Be- und Entladezeit der Presse mittels Roboter ab, bleibt für den Entgratprozess selbst nicht mehr viel Zeit übrig. Schnelle Pressen sind somit nötig, vergleichbar mit den bisherigen Großpressen aus dem Kurtz-Programm. Neben den Standardanforderungen an Pressen sollen – aufgrund der komplexeren Form der Gussteile – genügend Schieberanschlüsse vorhanden sein. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass bis zu zehn Schieber gefragt sind.
Das gesammelte Know-how im Bau von Entgratpressen und GIGA-Niederdruckgießmaschinen kommt Kurtz in Konzeption und Bau von GIGA-Pressen zugute. Dreh- und Angelpunkt ist neben einer schnellen und leistungsstarken Hydraulik vor allem die Software. Bewährt hat sich der von Kurtz entwickelte Werkzeugschutz, der bei GIGA-Pressen erst recht Anwendung findet. Denn Schaden und Ausfall an großen Entgratwerkzeugen schmerzen noch mehr, als dies schon bei herkömmlichen Werkzeugen der Fall ist. Aktuell haben wir Anfragen für Pressen zur Installation neben Druckgussmaschinen bis 12 000 t Schließkraft. Die angefragte Schnittkraft liegt bei 400 t.
Kurtz GmbH & Co. KG
Frankenstraße 2
97892 Kreuzwertheim
www.kurtzersa.de
Halle 7A, Stand 650
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