Guter Start ins neue Jahr: Die Bücher deutscher Unternehmen sind voll mit Aufträgen und sorgen noch Monate für Beschäftigung. Grund ist auch ein Nachholeffekt wegen bislang fehlender Vorprodukte und Rohstoffe.
Die deutsche Industrie kann mit den aktuellen Auftragsbeständen so lange produzieren wie nie zuvor: Sie reichen laut einer Umfrage des ifo Instituts für die nächsten 4,5 Monate. „Das gab es noch nie seit wir diese Frage im Jahr 1969 zum ersten Mal gestellt haben. Die Auftragseingänge der vergangenen Monate konnten nicht abgearbeitet werden, weil den Unternehmen wichtige Vorprodukte und Rohstoffe fehlten“, so Timo Wollmershäuser, der Leiter der ifo Konjunkturprognosen.
„Sollten sich die Engpässe in den kommenden Monaten auflösen, könnte die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten“, fügte er hinzu. „Das dürfte die Wirtschaftsleistung dann kräftig anschieben.“ Besonders groß ist der Auftragsbestand in der Autoindustrie (Hersteller und Zulieferer) mit einer geschätzten Produktionsdauer von 8,0 Monaten, im Maschinenbau (6,1 Monate) und bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten (5,0 Monate). Am wenigsten weit reichen die Aufträge der Drucker mit 1,9 Monaten.
Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich im Januar etwas entspannt. 67,3 Prozent der Firmen berichteten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Im Dezember waren es noch 81,9 Prozent. Dies geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Trotz dieser Entwicklung bleiben viele Sorgenfalten bei den Unternehmen“, sagt der Leiter der ifo Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Es ist noch nicht abzusehen, ob dies eine Trendwende ist.“
Weiterhin angespannt ist die Situation bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen. Dort sank der Anteil nur leicht von 93,8 auf 89,6 Prozent. Ähnliches gilt für den Maschinenbau, wo 80,6 Prozent der Unternehmen von Problemen berichten, nach 91,0 Prozent im Dezember sowie für die Autoindustrie mit 77,9 Prozent, nach 92,9 Prozent. Die Hersteller von Bekleidung hingegen haben deutlich weniger Probleme mit ihrer Lieferkette als im Vormonat. Dort fiel der Wert von 87,0 auf 44,6 Prozent. Die Getränkehersteller berichten sogar nur noch zu 12 Prozent von Behinderungen. „Die leichte Entspannung gibt Unternehmen die Chance, ihre hohen Auftragsbestände abzuarbeiten und ihre Produktion zu steigern“, ergänzt Wohlrabe.
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