Eine Headline, die gleichzeitig das Motto der Großen Gießereitechnischen Tagung ist. Und die auf den Punkt bringt, worum es im April in Salzburg gehen wird. Darum nämlich, wie sich Gusstechnik und Branche weiterentwickeln müssen, um in einer Zukunft zu bestehen, die klimaneutral ist und immer höhere Ansprüche an den heiß umworbenen, weil rein demografisch schrumpfenden, Fachkräftenachwuchs stellt.
Über 800 Teilnehmer trafen sich 2018 im Kongresshaus in Salzburg zur Großen Gießereitechnischen Tagung. Seitdem ist viel passiert. Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Zukunft nimmt immer mehr Fahrt auf und stellt nicht nur die Gießerei-Industrie vor große Herausforderungen. Dazu Corona, Ukrainekrieg, Rohstoff - und Energiekrisen – Austausch ist notwendiger denn je, um Lösungen und Konzepte für die Zukunft der Branche zu finden. Das ist dem Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie bewusst, der zusammen mit österreichischen, schweizerischen und deutschen Gießerei-Vereinigungen im April 2024 zur nächsten Großen Gießereitechnischen Tagung wieder in den Congress Salzburg einlädt. Die Zusammenstellung der Vorträge visierte daher auch bewusst die Megatrends der Branche an.
Transformation
Ein Wort, das in aller Munde ist. Ein Wort, das in diesem Zusammenhang aber auch durchaus doppeldeutig zu verstehen ist. Wir leben in Zeiten einer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Transformation, an deren Ende die Klimaneutralität stehen soll. Ohne Gussprodukte ist dieses Ziel nicht zu erreichen, und es gilt, technische Lösungen in Guss zu entwickeln, die innovativ und zukunftsgewandt auf dieses Ziel einzahlen. Um als Branche wirtschaftlich zu bestehen, muss aber auch die Gießerei-Industrie selbst sich transformieren. Das stellt jeden einzelnen Betrieb, außerdem Forschung und Wissenschaft vor die Aufgabe, Unternehmen und Branche mit dem für die Gießer sprichwörtlichen pragmatischen Erfindungsreichtum umzugestalten. Das betrifft natürlich klassische Bereiche wie Prozesse im Eisen- und Stahlguss sowie im NE-Metallguss oder auch Fertigungstechnik, Material- und Verfahrensentwicklung. Das betrifft aber auch allgemein Lösungen in puncto Energieeffi zienz, Umwelttechnologie und Digitalisierung, die nicht gießereispezifisch sind und die es gilt, auf die Branche zuzuschneiden. Best Practices und innovative Verfahren sollen in Salzburg zeigen, wie die Branche Stoffkreisläufe schließen kann, und wo Unternehmen bereits Lösungen für mehr Nachhaltigkeit gefunden haben.
Nachwuchs
Der weiche Faktor Mensch trifft aufgrund der demografischen Entwicklung nicht nur die Gießerei-Industrie. Tatsächlich sind andere, wie z.B. der Dienstleistungssektor, deutlich stärker vom fehlenden Nachwuchs betroffen. Nichtsdestotrotz trifft er auch die Gießereien massiv, umso mehr, als dass sie nicht selten spezialisierte Fachkräfte benötigen, die ihr Unternehmen kennen und sich mit ihm identifizieren. Ist der Weg zum Guss erst einmal gefunden, ist die Leidenschaft zur Branche oftmals schnell entfacht. Dann gilt es, Fachkräfte weiter zu qualifizieren und zu halten. Der persönliche Austausch und Best-Practice-Beispiele können die Initialzündung für die erfolgreiche Personalentwicklung im eigenen Unternehmen sein, zählen gerade hier doch Ideenreichtum und Eigeninitiative.
Digitalisierung
Digitalisierung unterstützt die Transformation. Denn wo CO₂-Minderungs potenziale und mehr Nachhaltigkeit zu realisieren sind, lässt sich identifizieren – vorausgesetzt man hat die Daten dazu. Politische Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die Besten Verfügbaren Techniken sind mithilfe von Daten ebenfalls zu bewältigen, ganz zu schweigen von mehr Produktivität, Kreislaufwirtschaft und Recycling. Und bei ohnehin raren Fachkräften hilft es auch. Digitalisierung und Automatisierung durchdringen also viele Bereiche und stehen quasi unausgesprochen immer im Raum.
Praxis und Forschung
Das gilt auch für die Gießereitechnik, die die Basis für jede Weiterentwicklung der Branche ist. Die Große Gießereitechnische Tagung in Salzburg bietet ihrem Namen entsprechend deshalb wie gewohnt Präsentationen aus der Praxis und wissenschaftliche Vorträge des akademischen Nachwuchses aus den Forschungseinrichtungen. Die Vorträge kommen aus dem Eisen- und Stahlguss, NE-Metallguss und Druckguss, aus der Form- und Kernherstellung und anderen klassischen Bereichen.
Organisation und Vorbereitung der Vortragsveranstaltung werden im BDG gebündelt. Die Tagung liefert den Teilnehmern eine wichtige Plattform zum persönlichen Austausch und bietet ihnen die nötigen Inspirationen, um die Branche zukunftsfähig zu erhalten.
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