Die Trimet Aluminium SE präsentiert sich auf der internationalen Leitmesse ALUMINIUM 2022 in Düssseldorf mit einem breiten Leistungsangebot und Werkstoffinnovationen für den Leichtbau. Der Werkstoffspezialist richtet sein Produktportfolio auf die Nachhaltigkeits-Anforderungen der verarbeitenden Industrie aus und setzt auf die Minimierung von CO2-Emissionen im gesamten Produktlebenszyklus. Mit der Erweiterung und personellen Aufstockung des Umschmelzwerks am Standort Gelsenkirchen baut das Familienunternehmen seinen Geschäftsbereich Recycling aus. Aluminiumlegierungen mit hohem Recyclinganteil bilden den Schwerpunkt bei der Werkstoffentwicklung. Im Bereich Primärproduktion arbeitet das Unternehmen an einer emissionsfreien Ofentechnologie mit dem Ziel, Primäraluminium klimaneutral zu erzeugen.
Als lokaler Grundstoffproduzent versorgt Trimet seine Kunden verlässlich mit Aluminium-Werkstoffen in verschiedensten Formen und Legierungen. Neben der Versorgungssicherheit ist die günstige Klimabilanz ein entscheidender Faktor für die Fertigung industrieller Produkte. Das Familienunternehmen setzt seinen Weg fort, die Produktion konsequent auf klimaschonend hergestelltes Aluminium auszurichten. Im Rahmen einer Circular Economy betrachtet Trimet den gesamten Lebenszyklus der Werkstoffs von der Primärerzeugung über die Prozesse der Weiterverarbeitung bis hin zur Aufbereitung und Wiederverwertung des gebrauchten Metalls.
Ausbau der Produktionskapazität im Recycling
Trimet erweitert den Produktionsstandort Gelsenkirchen und baut damit den Bereich Recycling weiter aus. Mit einem zusätzlichen Trommelofen und einem Gießkarussell für Aluminium-Sows wird die Produktionskapazität um rund 20 Prozent erhöht. Der Ausbau soll 2023 abgeschlossen sein, gleichzeitig entstehen 15 neue Arbeitsplätze. Mit der Erweiterung setzt Trimet die Modernisierung und den Ausbau des Recyclingsbereichs fort. Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Familienunternehmen die Ofentechnik der bestehenden Anlagen erneuert, einen neuen Trommelofen installiert und die Lagerflächen vollständig umgebaut. Damit wurde der Immissionsschutz optimiert, der spezifische Gasverbrauch reduziert und die Produktionskapazität erweitert.
In Vorbereitung ist zudem die Versorgung mit wasserstoffhaltigem Prozessgas aus einer benachbarten Kokerei. Das Gas hat einen Wasserstoffanteil von rund 60 Prozent und wird damit den CO2-Fußabdruck in der Produktion nochmals um rund 4.000 Tonnen CO2 reduzieren. Außerdem installiert Trimet eine ORC-Anlage. Sie wandelt die beim Schmelzprozess entstehende Abwärme in Strom um und speist die noch verbleibende überschüssige Abwärme in das öffentliche Netz ein. Mit dieser Maßnahme wird eine weitere wesentliche Reduzierung der CO2-Emissionen erreicht.
2022 wurde das Recyclingwerk in Gelsenkirchen nach dem Performance Standard der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) zertifiziert. Der Standort erfüllt damit die weltweit geltenden Anforderungen an ökologisch und sozial nachhaltige Produktion sowie verantwortliche Unternehmensführung in der Aluminiumwirtschaft. Ziel ist es, sowohl für den Standort Gelsenkirchen als auch für den Primärstandort Essen den ASI CoC-Standard Anfang 2023 zu erreichen.
Bei Legierungsentwicklung zählen CO2-Bilanz und Wiederverwertbarkeit
Die Anforderungen der Nachhaltigkeit bestimmen auch die Werkstoffentwicklung. Bei der Entwicklung von Legierungen mit hohem Recyclinganteil berücksichtigt Trimet die für die Materialeigenschaften maßgeblichen Faktoren ebenso wie die Anforderungen an prozesssichere Verbindungen mit unterschiedlichen Werkstoffen. Einige Trimet Legierungen bestehen schon heute bis zu 95 Prozent aus Recyclat. Die Forschungslabors des Unternehmens arbeiten daran, das Legierungsspektrum mit klimaschonend erzeugten Werkstoffen weiter zu steigern. Das schließt die ökologische Aufwertung bewährter Legierungen ein. Ein Ziel der Entwicklungsarbeit ist es, alle Nachhaltigkeitsaspekte aufrechtzuerhalten. So ist neben dem hohem Recyclatanteil auch die Wiederverwertbarkeit ein wichtiger Faktor.
In seinen Forschungslabors und Versuchsanlagen produziert Trimet Legierungsvarianten und nimmt sie im Labor- und Pilotmaßstab unter die Lupe. Dabei berücksichtigen die Trimet Forscher zentrale Produktanforderungen, die auch nachhaltige Werkstoffe zu erfüllen haben. Neben Oberflächenqualitäten, Korrosionsfestigkeit und anderen Merkmalen gehören dazu auch die Kosten. Die neue Druckgusslegierung trimal®-38 erfüllt die Anforderungen nach Kosten- und Energieeffizienz. Mit einem Magnesiumgehalt von maximal 0,01 Prozent kommt der Werkstoff ohne Wärmebehandlung aus, um die gewünschten mechanischen Eigenschaften zu erreichen und beispielsweise Crashbelastungen standzuhalten. Dass technische und ökologische Eigenschaften kein Widerspruch sein müssen, hat Trimet ebenfalls bereits bewiesen. Als Recycling-Variante der bewährten Primär-Legierung trimal-05 hat das Unternehmen die Legierung trimal-04 entwickelt und erfolgreich am Markt etabliert.
Forschung für die Werkstoffe von übermorgen
Bei der Forschung für die Aluminium-Werkstoffe von übermorgen engagiert sich Trimet in verschiedenen Kooperationsprojekten. Die von namhaften Unternehmen getragene Initiative „Green-Al-Light“ will eine optimierte Prozesskette insbesondere für hochfeste Kraftfahrzeug-Strukturteile unter Verwendung von Recyclingaluminium etablieren. Durch angepasste Legierungen sowie Guss- und Schmiedetechnologien wollen die Projektpartner branchenübergreifend CO2-optimierte und kosteneffiziente Fertigungsverfahren entwickeln. Trimet übernimmt hier federführend die Erarbeitung, Produktion und Bewertung von iterativ entwickelten Sekundäraluminium-Knetlegierungen unter Einsatz von End-of-Life-Aluminiumschrotten.
In einem vom Branchenverband Aluminium Deutschland koordinierten Verbundprojekt engagiert sich Trimet für die Weiterentwicklung nachhaltiger Aluminium-Strangpresslegierungen. Die beteiligten Unternehmen haben sich die Aufgabe gestellt, den Einfluss von Legierungselementen auf die mechanischen und korrosiven Eigenschaften einer 6xxx-Legierung zu ermitteln. Mit den gewonnenen Daten wird es möglich sein, die Korrelation von mechanisch-technologischen Eigenschaften und Legierungsgehalt detailliert zu bestimmen.
Außerdem arbeitet Trimet an einem Vorhaben mit, das die Herstellung von Gussprodukten ermöglichen will, die die technischen, ökonomischen und ökologischen Anforderungen von Antriebsstrang-Herstellern erfüllen und gleichzeitig die CO2-Gesamtemissionen senken. Zum Forschungsauftrag gehören die Entwicklung von Werkstoffen sowie die Gestaltung von Sortier- und Trennprozessen. Trimet übernimmt bei dem Projekt die iterative Entwicklung und umfassende Charakterisierung von Sekundärgusslegierungen sowie die Produktion des Aluminiums für die Gussfertigung.
Auf dem Weg zur klimaneutralen Aluminiumproduktion
Im Bereich Primärerzeugung verstärkt Trimet seine Aktivitäten auf dem Weg zur klimafreundlichen Metallproduktion. In einem Forschungsprojekt entwickelt das Unternehmen ein Verfahren, um Primäraluminium zukünftig in einem CO2-freien Prozess herzustellen. Mit Unterstützung von Partnern arbeitet der Werkstoffspezialist an einer neuen Ofentechnologie, mit der beim Elektrolyseprozess keine Treibhausgase freigesetzt werden. Kern ist eine Elektrolysezelle mit inerten Elektroden, die im Betrieb kein Kohlendioxid emittieren, sondern Sauerstoff freisetzen. Das im Labormaßstab entwickelte Verfahren will Trimet in den kommenden Jahren hochskalieren und schließlich in der Aluminiumhütte am Standort Essen erproben.
Das Forschungsprojekt ergänzt die bestehenden Maßnahmen des Familienunternehmens für die Transformation hin zur klimaneutralen Produktion. So hat Trimet unter anderem mit der Flexibilisierung des Elektrolyseprozesses in seinen Aluminiumhütten die Möglichkeit geschaffen, seine Produktionsleistung und damit den aktuellen Strombedarf in gewissem Umfang an die schwankende Erzeugungsleistung erneuerbarer Energiequellen anzupassen. Diese Form des flexiblen Lastmanagements hilft bei der Integration von grünem Strom und trägt zur Netzstabilität bei. Zudem bereitet Trimet die Auskopplung von Prozesswärme der Aluminiumhütten als Fernwärme vor. An den Standorten Essen und Voerde optimiert das Unternehmen darüber hinaus das Stromschienensystem der Elektrolyse, um den spezifischen Energiebedarf weiter zu senken.
Trimet folgt seinem ganzheitlichen Ansatz: Die Kombination von klimaschonend erzeugtem Primäraluminium und intensiviertem Recycling nutzt Synergieeffekte, die den CO2-Fußabdruck von Aluminium aus heimischer Produktion weiter reduzieren.
Schlagworte
AluminiumDruckgussEnergieeffizienzFertigungFertigungsverfahrenForschungGestaltungGussLeichtbauMagnesiumMesseNachhaltigkeitProduktionRecyclingSicherheitWerkstoffe