Im September 2024 verzeichnete der Stimmungsindikator der europäischen Gießereiindustrie (FISI) einen weiteren Rückgang und rutschte auf 93,8 Indexpunkte ab. Dies entspricht einem Rückgang von 1,0 Punkten gegenüber dem Vormonatswert von 94,8 und setzt den in den letzten Monaten beobachteten allmählichen Abwärtstrend fort.
Dieser Abschwung spiegelt eine Kombination aus allgemeineren makroökonomischen Belastungen innerhalb Europas und anhaltenden sektorspezifischen Herausforderungen wider. Ein bemerkenswerter Faktor, der die Stimmung in der Gießerei-Industrie beeinflusst, ist der jüngste Rückgang der Rohstoffpreise, einschließlich Schrott, der zwar zur Kostensenkung beiträgt, aber durch die schwache Nachfrage in mehreren Branchen überschattet wird. Besonders betroffen ist der Bausektor, einer der wichtigsten Abnehmer von Gießereiprodukten, der weiterhin mit einem anhaltenden Abschwung konfrontiert ist, da hohe Zinssätze und knappere Budgets neue Investitionen einschränken.
Die Sorge um die sich verändernde Wirtschaftslandschaft führt zu erhöhter Vorsicht im gesamten Gießereisektor. Die erwarteten Veränderungen innerhalb der EU-Kommission und die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA haben dazu geführt, dass Unternehmen und Kunden gleichermaßen geneigt sind, langfristige Verpflichtungen aufzuschieben, bis mehr Klarheit über mögliche politische Veränderungen besteht. Stahl- und Eisengießereien, die auf eine stabile Nachfrage aus Branchen wie der Automobil- und Maschinenbauindustrie angewiesen sind, spüren diese Auswirkungen am deutlichsten. Nichteisengießereien, die von einer gleichmäßigeren Nachfrage in verschiedenen Anwendungsbereichen profitieren, sind zwar etwas stabiler, aber dennoch von der allgemeinen Marktzurückhaltung betroffen.
Obwohl es Anzeichen für eine allmähliche Erholung gibt, steht die europäische Gießerei-Industrie weiterhin unter dem Einfluss sowohl des globalen als auch des regionalen wirtschaftlichen Drucks, und viele Unternehmen rechnen im Laufe des Jahres 2025 mit anhaltenden Marktschwankungen.
Der Geschäftsklimaindikator (BCI) verzeichnete im September einen deutlichen Rückgang von -0,62 auf -0,73, was die zunehmenden Herausforderungen im europäischen Industriesektor widerspiegelt. Dieser deutliche Rückgang spiegelt eine Kombination aus anhaltenden Hindernissen wider: insbesondere die geringe Nachfrage in Schlüsselindustrien wie der Automobil- und Maschinenindustrie sowie die vorsichtige Herangehensweise der Hersteller, die sowohl mit einer schleppenden globalen Nachfrage als auch mit hohen Produktionskosten konfrontiert sind. Das langsame Wirtschaftswachstum in Europa, das zum Teil auf die schwächere Erholung Chinas nach der Pandemie zurückzuführen ist, hat den Mangel an Exportnachfrage verschärft, die für viele europäische Hersteller nach wie vor von entscheidender Bedeutung ist.
Darüber hinaus wirkt sich die Inflation in der Eurozone zwar verlangsamt, aber immer noch auf das Verbraucher- und Industrievertrauen aus. Anpassungen der Lieferkette sowie umfassendere strukturelle Bedenken wie der grüne Wandel und steigende Arbeitskosten belasten die Stimmung weiterhin stark. Folglich zögern viele Unternehmen weiterhin, ihre Produktion oder Investitionen zu erhöhen, und warten auf deutlichere Anzeichen für wirtschaftliche Stabilität und politische Vorgaben der neuen EU-Kommission.
Der FISI – European Foundry Industry Sentiment Indicator – ist der früheste verfügbare zusammengesetzte Indikator, der Informationen über die Leistung der europäischen Gießerei-Industrie liefert. Er wird jeden Monat vom CAEF, dem Europäischen Gießereiverband, veröffentlicht und basiert auf den Umfrageergebnissen der europäischen Gießerei-Industrie. Die CAEF-Mitglieder werden gebeten, ihre Einschätzung der aktuellen Geschäftslage im Gießereisektor und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate abzugeben.
Der BCI – Business Climate Indicator – ist ein von der Europäischen Kommission veröffentlichter Indikator. Der BCI bewertet jeden Monat die Entwicklungsbedingungen des verarbeitenden Gewerbes im Euroraum und verwendet fünf Meinungsbilanzen aus Branchenumfragen: Produktionstrends, Auftragsbücher, Exportauftragsbücher, Lagerbestände und Produktionserwartungen.
Die beigefügte Grafik finden Sie auch in Kombination mit weiteren Informationen unter www.caef.eu.
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