Fertigung
© Saint Gobain PAM
28.08.2024

Projekt Vulcain: Saint Gobain PAM modernisiert seine Gießerei

Es ist ein Meilenstein für Saint Gobain PAM, ein Leuchtturm-Projekt für die französische Industrie, und eine Vorzeigemaßnahme für ABP Induction: Im französischen Foug wird eine alte Kupolofenanlage ausgemustert und durch eine klimafreundlichere Induktionsofenanlage von ABP Induction ersetzt. Ziel ist, den CO2-Ausstoß und den Wasserverbrauch massiv zu reduzieren. Nach Aufbau und Installation der ABP -Induktionsanlage wird die Produktion ohne Produktionsunterbrechung umgestellt.

Die Historie zwischen Saint Gobain PAM und ABP Induction ist lang: „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren in verschiedenen Projekten zusammen, in der jüngsten Vergangenheit Projekte in China, Tschechien und Brasilien“, erklärt Alexander Keller, als Head of System Sales bei ABP für den Vertrieb verantwortlich. Die Ziele von Saint Gobain PAM decken sich mit der Strategie von ABP, bei der insbesondere die vier Megatrends Dekarbonisierung, Digitalisierung, Deglobalisierung und Demographischer Wandel in den Blick genommen werden. „Gerade in Frankreich wird das Thema Dekarbonisierung noch einmal viel stärker vorangetrieben“, erklärt Alexander Keller. Vordergründig wird hier eine Kupolofenanlage durch Induktionsöfen ersetzt – in diesem Fall durch zwei 30 Tonnen IFM – Öfen mit einer Leistung von 18 MW, ausgeführt in -TWINPOWER®- Technologie; übrigens eine der größten Induktionsofenanlagen, die bisher in Europa in einer Gießerei installiert worden ist. Doch die Veränderungen auf dem Gelände in Foug sind noch viel tiefgreifender: „Hier passiert viel mehr – die gesamte Gießerei wird modernisiert. Es geht um Umweltaspekte, Digitalisierung, eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen – damit identifizieren wir uns bei ABP zu 100 Prozent.“

 

Umstellung in Foug – ganzheitlich und nachhaltig

Deswegen ist es auch zu kurz gegriffen, das Projekt im Arrondissement Toul auf den Vorgang der Technologieumstellung zu reduzieren. „Dahinter steht eine vollständige Projektplanung und -umsetzung, die ganzheitlich und nachhaltig auf die Organisation und die Region einwirkt“, erklärt Alexander Keller.

ABP Induction begleitet seine Kunden bei dem Transformationsprozess von Beginn an: „Wir begleiten alle Prozessschritte und entwickeln das Projekt mit dem Kunden gemeinsam. Das beginnt bei der Konzepterstellung, setzt sich in der Projektplanung fort, und führt bis zum Aufbau und der Inbetriebnahme der Anlage inklusive der Schmelzprozessumsetzung“, sagt Alexander Keller. Während des gesamten Prozesses arbeiten die Teams von ABP- und Kundenseite intensiv zusammen, um herauszustellen, was für den Kunden wichtig ist. „Wir müssen verstehen, wo der Fokus liegt und welchen Anteil Aspekte wie Umwelteinflüsse, Arbeitssicherheit oder Produktivität haben.“

Eine große Rolle spielt auch der Faktor Mensch: ABP Induction führt Schulungen der Kundenmitarbeiter am Standort oder auch in der Virtual Academy durch, damit diese die neue Induktionsofenanlage unter optimalen und sicheren Bedingungen effektiv und effizient betreiben können. Desweiteren bietet ABP Produkte für Tätigkeiten auf der Ofenplattform, um den menschlichen Einsatz zu reduzieren: Unsere modernen digitalen Produkte und Sicherheitseinrichtungen helfen dabei, die Gießerei als Arbeitsplatz attraktiver zu machen.“ Die Konzepterstellung nimmt etwa drei bis vier Monate in Anspruch: „Für jedes Projekt entsteht immer wieder ein neues, individuelles Konzept, weil die Ausgangssituation und die Bedingungen je nach Standort und Kunden stark variieren können. Aber unsere Projekterfahrungen und die Expertise unseres Teams bei der Umstellung von Kupolofen auf Induktionsofen helfen da natürlich extrem“, erklärt er. Ähnlich war auch die Vorgehensweise bei einem vorherigen Projekt mit Saint Gobain PAM. Im Jahr 2022 wurde das Werk Pont-à-Mousson im Départment Meurthe-et-Moselle mit einem neuen 30 Tonnen ABP Induktionsofen zur Herstellung von Sphäroguss ausgestattet.

 

Projekt Vulcain: Umstellung auf Induktion ohne Produktionsausfall

Saint Gobain hat die komplette Modernisierung der Gießerei-Anlage unter dem Projektnamen Vulcain zusammengefasst. „Auch viele Nebenaggregate und Anlagen werden modernisiert, und das alles werden wir ohne Produktionsunterbrechung umsetzen können“, prognostiziert Alexander Keller.

Saint-Gobain PAM als Spezialist für duktile Gussrohre produziert 60.000 Tonnen Rohre und Formstücke jährlich, hauptsächlich für Wasser- und Sanitärrohre. Im April 2024 legte das Werk Foug den Grundstein für das Vulcain-Projekt. Die auf die Herstellung von Sphäroguss spezialisierte Gießerei wird in etwa einem Jahr auf den Kupolofen verzichten können, wenn alle Gebäude für die Induktionsofenanlage und die Anlage selbst stehen. 7.800 Tonnen Kohle wurden hier jährlich verbraucht. Nach der Umstellung fällt dieser Bedarf gänzlich weg – es wird weniger Energie verbraucht und weniger CO2 ausgestoßen. Insgesamt soll es um eine Reduzierung der CO2-Emissionen der Fabrik um 62 Prozent gehen – das sind 22.000 Tonnen eingesparte Emissionen pro Jahr. Foug mit den rund 330 Mitarbeitern soll die Fabrik der Gruppe mit der geringsten CO2-Bilanz in Europa werden. Foug strebt außerdem eine Reduzierung seines Wasserverbrauchs um 80 Prozent an. Damit werde man das Äquivalent des jährlichen Wasserverbrauchs der Stadt Toul mit ihren rund 15.000 Einwohnern einsparen.

Jérôme Lionet, CEO bei Saint-Gobain PAM, erklärt in diesem Zusammenhang die Verantwortung, derer sich das Unternehmen bewusst ist und die es offensiv kommuniziert: „Wir müssen die Branche in einer nachhaltigeren Welt verankern, das ist Teil unserer Überzeugung.“ Beim ersten Spatenstich in Foug ging Jérôme Lionet noch einen Schritt weiter: „Für uns ist es eine neue industrielle Revolution, denn wir werden das Zeitalter der Kohle hinter uns lassen – es geht in ein Zeitalter der Elektrizität mit viel geringeren Auswirkungen auf die Umwelt.“

Das Vulcain-Projekt stellt eine große Investition für Saint Gobain dar. Zwar werden von den geplanten 20 Millionen Euro an Investitionssumme 25 Prozent als Förderanteil von der Agence de la transition écologique (ADEME) finanziert, trotzdem bleibt es ein Kraftakt – der sich auszahlen soll, wie Claire Pedini, stellvertretende Generaldirektorin von Saint-Gobain, erläuterte: „Es ist ein Teil dessen, was wir bei Saint-Gobain umsetzen wollen – eben ein verantwortungsbewusstes Unternehmen zu sein, das seinen CO2-Fußabdruck reduziert und seinen Kunden Lösungen zur Dekarbonisierung bietet.“

Zwar haben man potenzielle Risikofaktoren wie die Strompreisentwicklung im Blick, das sei allerdings ein tragbares Risiko, das man gerne eingehe, weil die Projektausrichtung und -aussage Teil der nachhaltigen, umweltbewussten Unternehmensstrategie ist – eben wie bei ABP Induction.

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