Additive Manufacturing und der Einsatz kleinerer Roboter bieten dem Mittelstand gute Möglichkeiten, um mit kleineren Schritten ihre Prozesse zu digitalisieren. In Kombination mit smarten Finanzierungslösungen geht das sogar ohne eigenen Kapitaleinsatz.
VON KLAUS MEYER
Unternehmen jeder Größe können die Transformation hin zu IoT-Technologien nutzen, um sich den heutigen Herausforderungen zu stellen. Vom Arbeitskräftemangel bis hin zu Schwierigkeiten mit Lieferketten und den gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen bietet die Digitalisierung eine Möglichkeit, die Unsicherheiten zu bewältigen.
Die gute Nachricht für KMU ist: Auch mit vergleichsweise kleinen Investitionen in solche Zukunftstechnologien lassen sich spürbare Effekte erzielen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollten darüber nachdenken, zumindest in kleinen Schritten die digitale Transformation zu starten, etwa mit 3-D-Druckern oder kleinen Robotern.
Kleine Roboter gegen den Fachkräftemangel
Ein Beispiel für die Integration kleiner, aber wirkungsvoller Elemente der Robotik auf der Fabrikfläche ist die Verwendung von Cobots – kollaborativen Robotern, die mit dem menschlichen Personal unmittelbar zusammenarbeiten. Diese Cobots übernehmen repetitive Arbeiten oder Tätigkeiten, die viel Kraft erfordern. Mitunter sind sie sensitiv und mobil, sodass keine Schutzzäune mehr nötig sind und sie direkt neben menschlichem Personal entlang der kompletten Produktionslinie flexibel eingesetzt werden können.
Auch für die Qualitätsprüfung von Werkstücken sind kleine Roboter geeignet. So greifen sie beispielsweise die fertig bearbeiteten Teile und scannen den Barcode. Nachdem die Werkstücke abgeblasen und gereinigt wurden, transportiert der Leichtbauroboter sie zu einer Kippvorrichtung in der Messstation. Dort werden eventuelle Abweichungen ermittelt. Mithilfe vernetzter Technologie kann jedes Bauteil exakt vermessen und identifiziert werden, um gegebenenfalls notwendige Korrekturen sofort im System umzusetzen. Das System organisiert sich selbstständig, also ganz im Sinne des IoT. Nach der Prüfung platziert der Roboter das Teil in eine Kunststoffkiste, um es zur Lieferung vorzubereiten (Bild 1).
Eine weitere neue Entwicklung liegt darin, dass sich ihr Einsatz in immer kleineren Produktionsprozessen lohnt – die automatisierte und smarte Fertigung ist also längst nicht mehr den großen Autoherstellern vorbehalten. Kleinere Unternehmen sollten den neuen Robotertrend nutzen, unter anderem da die IT-Hürden nicht mehr abschreckend sind. Die intuitive Software erfordert nur geringen Schulungsaufwand. Tatsächlich planen fast die Hälfte der deutschen Betriebe mit 50 bis 500 Mitarbeitern den Einsatz von Robotern. Ein spannender Trend in diesem Bereich ist auch die Automatisierung älterer Maschinen, denn viele Fertigungsanlagen lassen sich nachträglich digital aufrüsten. So kann der Sprung ins IoT-Zeitalter mit einem überschaubaren Aufwand gelingen.
Treiber für Nachhaltigkeit
Das gilt auch für die Additive Fertigung (Additive Manufacturing), die aber noch weitere Vorteile mit sich bringt: 3-D-Druck lässt sich kurzfristig und sehr flexibel einsetzen (Bild 2). Mit dieser Technologie können Unternehmen schneller Prototypen bauen und auf den Markt bringen. Auch hierin liegt gerade wieder ein Vorteil für kleinere Firmen, denn nicht nur die Technologie insgesamt wird immer erschwinglicher, sie führt in der Regel auch zu Kostensenkungen in der Produktion. Ein großer Vorteil der Additiven Fertigung liegt auch in der Möglichkeit, die physische Lieferkette mit einer digitalen Prozesskette zu verbinden.
Additive Manufacturing entwickelt sich zudem zu einem wichtigen Faktor für die „Green Industry“: „Die Additive Fertigung wird häufig als eine der Technologien genannt, die die Nachhaltigkeit vorantreiben – sie verbraucht weniger Rohmaterial, erzeugt Komponenten mit größerer Integrität, weniger Schweißnähten und weniger Abfall“, wie es Karsten Heuser, Vice President Additive Manufacturing bei Siemens Digital Industries, treffend beschreibt und gleichzeitig betont, dass eine umfassende Umstellung auf additive Verfahren natürlich Investitionen erfordern würde: „Es geht darum, die Kluft zu überwinden (...) und das zu einer Zeit, in der die Fertigung unter großem Druck steht. Es steht für mich außer Frage, dass die intelligente Finanzierung ein Beschleuniger ist und eine große Rolle dabei spielen wird, diese Investitionen zu ermöglichen – in großem Umfang und nachhaltig“ (Quelle: Whitepaper „Nachhaltig(keit) finanzieren”: www.siemens.com/nachhaltig-finanzieren).
Maximaler Nutzen der Digitalisierung mit smarter Finanzierung
KMU, die in nachhaltige digitale Technologien investieren möchten, sollten das Potenzial von intelligenten Finanzierungslösungen in Betracht ziehen – diese gibt es für größeren Kapitalbedarf, aber eben auch für kleinere Summen. Dabei sollte ein spezialisierter Finanzierer gewählt werden, der den Sektor und seine Herausforderungen versteht.
Spezialisierte Finanzierer wie etwa Siemens Financial Services stellen hier eine bankenunabhängige Alternative dar, deren Angebote sich nicht auf bestehende Kreditlinien auswirken und somit bilanzneutral sind. Solche Anbieter verfügen über ein tiefes technologisches Verständnis, woraus sich wiederum flexible und auf den jeweiligen Kunden abgestimmte Finanzierungen ergeben. Das ist gerade bei einer „sanften“ Digitalisierung und Automatisierung sinnvoll, wo also immer wieder kleinere und mittlere Investitionen getätigt werden. Hier bieten smarte Finanzierungen den Vorteil, dass sie sich auf die spezifischen Geschäfts- und Cashflow-Bedürfnisse zuschneiden lassen.
Für kleinere Summen ist hier oft eine unbürokratische Ratenberechnung in wenigen Sekunden möglich. Finanzieren lassen sich nicht nur 3-D-Drucker oder Roboter, sondern alles, was kleine und mittlere Unternehmen benötigen – von der Büroausstattung bis zur Werkshalle oder auch eine E-Mobility-Ladeinfrastruktur für den Firmenparkplatz.
Orientierung am Nutzen
Erfahrene Finanzierer entwickeln immer wieder neue Finanzdienstleistungen, die sich an die digitale Welt anpassen. Das bedeutet, dass Pay-per-Use-Modelle möglich sind, wo sich die Finanzierung am tatsächlichen Nutzen orientiert (Bild 3). Einsparungen oder Gewinne aus dem Zugang zu der jeweiligen Technologie lassen sich zur Finanzierung der monatlichen Zahlungen verwenden – das kann sogar dazu führen, dass die Technologie für den Anwender vom Start weg kostenneutral ist. Schließlich lassen sich künftige Einsparungen effektiv zur Finanzierung der aktuellen Investition nutzen, ohne dass eigenes Kapital bewegt werden muss.
Digitale Absatzfinanzierung am Point-of-Sale
Sowohl Einkaufsabteilungen von größeren Unternehmen als auch kleine und mittlere Firmen verlangen komfortable IT-Tools, die es jederzeit ermöglichen, online via Web oder App ihren Zahlungsplan zu kalkulieren oder anzupassen. Hierin liegt für Hersteller, OEM und Vendoren eine Chance, mit digitaler Absatzfinanzierung, die zusammen mit dem Produkt und einem Finanzierungspartner angeboten wird, zu punkten. Dies ist eine wichtige Strategie, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Zahlungsausfälle zu vermeiden. Die Absatzfinanzierung wird optimalerweise durch leistungsstarke und einfach zu bedienende digitale Tools unterstützt.
Sanft starten
Es ist also möglich, in kleinen Schritten die Transformation zu starten, ohne eigenes Kapital zu riskieren. Unternehmen, die in neue digitale Technologien investieren und wettbewerbsfähig bleiben möchten, sollten sich nur für einen Partner entscheiden, der ihnen intelligente und flexible Finanzierungslösungen anbieten kann. Kleine Schritte in die digitale Zukunft sind dank smarter Finanzierung jederzeit auch für KMU möglich!
Den gesamten Artikel finden Sie in der GIESSEREI-Ausgabe 03/2024.
Schlagworte
3-D-DruckAdditive FertigungAutomatisierungDigitalisierungEisenFertigungLeichtbauLieferketteMesseNachhaltigkeitProduktionRobotikSicherheitSoftware