Forschung
Die Mitwirkenden des 3. Projektmeetings des Helmholtz Sustainability Challenge Projekts FINEST - © Lisa Jungheim
21.12.2023

Mit gezielter Qualifikation zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft

Bei industriellen Prozessen entstehen unweigerlich feinkörnige Rückstände. Um diese verschiedenen Feinststoffströme anthropogenen Ursprungs wieder in die industrielle Wertschöpfungskette zu bringen, suchen Forscher*innen im Projekt FINEST nach Lösungen. Einen zentralen Beitrag sollen Promovierende liefern, die in der zum Projekt gehörenden Graduiertenschule ausgebildet werden. Die zwölf Doktorand*innen erhalten während der dreijährigen Promotionszeit eine gezielte Ausbildung, um einen ganzheitlichen Blick auf die Forschung im Bereich Ressourcengewinnung zu erlangen. Mit ihrem Wissen sollen sie zukünftig Lösungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft kreieren und zur Anwendung bringen.

Im Juli vergangenen Jahres startete das fünfjährige Projekt FINEST, koordiniert vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), in dem sich die Forscher*innen der sechs beteiligten Institutionen mit Feinststoffen anthropogenen Ursprungs wie Mikroplastik, mineralischen Zusatzstoffen oder metallhaltigen Stäuben befassen. Bislang gibt es für diese Stoffe kaum Verwertungsmöglichkeiten. Mittels innovativer Prozesse wollen die Forschenden neuartige Konzepte für ihre Verarbeitung entwickeln, um sie im Kreislauf zu halten und verbliebene Reststoffe gefahrlos abzulagern.

Ein wesentlicher Bestandteil der Projektarbeit ist eine Graduiertenschule, innerhalb der Studierende zu inter- und transdisziplinären Expert*innen für effizientes Ressourcenmanagement ausgebildet werden. In den letzten Monaten wählte das Team der Graduiertenschule um Leiter Prof. Urs Peuker von der TU Bergakademie Freiberg zwölf Promovierende in einer internationalen Ausschreibung aus. Zum Projekttreffen in Karlsruhe wurden die angehenden Expert*innen für Ressourcenmanagement nun feierlich in die Graduiertenschule aufgenommen.

„Ich freue mich, dass wir endlich beginnen können und hoffe, dass diese Aktivitäten die wissenschaftliche und berufliche Karriere der Promovierenden unterstützen werden. Das Zusammenspiel von eigener Forschungstätigkeit und der Vermittlung von zusätzlichem einschlägigen Wissen ist ein wichtiger Baustein für eine ganzheitliche Ausbildung. Gerade das breitgefächerte Feld der Circular Economy, bei dem in der Wirtschaft ein sehr hoher Bedarf an exzellenten Fach- und Führungskräften besteht, profitiert wissenschaftlich und technologisch vom Konzept einer Graduiertenschule“, erklärt Urs Peuker.

Neben speziellen fachlichen Angeboten besuchen den Promovierenden auch interdisziplinäre Kurse, wie „Lebenszyklusdenken“, „Industrielle Ökologie“ oder „Datenmanagement“. Auch Workshops, in denen das transdisziplinäre Wissen und Verständnis der Studierenden erweitert werden sollen, spielen eine wichtige Rolle. Mit den erlangten Fach- und Transferkenntnissen sollen die Nachwuchskräfte vorzugsweise im industriellen Bereich tätig werden. Der dadurch angestrebte „Transfer über Köpfe“ soll für eine Transformation in Richtung ganzheitlicher Wertschöpfungsketten sorgen und so zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beitragen.

FINEST ist eines von drei Projekten, das sich bei der Sustainability Challenge der Helmholtz-Gemeinschaft durchsetzen konnte und damit eine Förderung in Höhe von 5 Millionen Euro erhält. Das Konsortium besteht aus dem HZDR, dem Helmholtz-Zentrum Berlin, dem Karlsruher Institut für Technologie, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, der TU Bergakademie Freiberg und der Universität Greifswald. In drei Teilprojekten werden Abfallströme aus organischen, mineralischen und metallischen Feinstpartikeln untersucht, um eine innovative hochwertige Verwertung und sichere Deponierung der verbleibenden Reste zu erreichen. Materialcharakterisierungen, Erkenntnisse über technologische Prozesse sowie eine technologische und ökonomisch-ökologische Bewertung sollen als Querschnittsaufgaben den Austausch der Teilprojekte untereinander befördern und dadurch insgesamt die Wieder- und Weiterverwertung der Materialien fördern.

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