Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat Dr. Tim M. Schwarz, Postdoktorand am Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien (MPI-SusMat), mit dem Walter-Benjamin-Preis honoriert. Die Auszeichnung ermöglicht ihm, seine Forschung zur Korrosion von Magnesiumlegierungen voranzutreiben.
Magnesiumlegierungen sind vielversprechenden Kandidaten für bioresorbierbare Implantate, die sich von selbst auflösen und nicht operativ entfernt werden müssen, im Gegensatz zu Implantaten aus Titan oder Stahl. Bisher werden Magnesiumlegierungen aber nicht als Implantate verwendet, da sie schnell und unvorhersehbar korrodieren. Genau hier setzt eine neue Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien (MPI-SusMat), an, die Dr. Tim Schwarz aufgebaut hat. Der Postdoktorand wurde mit dem Walter-Benjamin-Preis ausgezeichnet, der Projekte mit intellektuellem und wissenschaftlichem Tiefgang in verschiedenen Disziplinen unterstützt.
Atomgenaue Analyse von Materialien
„Diese Auszeichnung ist ein großartiger Start für meine Forschung als Postdoktorand. Meine neu gegründete Gruppe wird sich mit Prozessen und Reaktionen zwischen flüssigen und festen Flächen, sogenannten Grenzflächen, befassen“, so Schwarz. Unter anderem beschäftigt er sich mit der Frage, wie verschiedene Legierungselemente und gelöste Ionen in den Elektrolyten die Korrosion des Magnesium-Implantats beeinflussen. Für solche Untersuchungen will Schwarz verschiedene Legierungen und Korrosionsprozesse mit der Atomsonde untersuchen – einem Mikroskop, welches erlaubt, Materialien fast atomgenau zu analysieren.
Neben Implantaten aus Magnesium-Legierungen nimmt Schwarz auch die Leistung und Langlebigkeit von Batterien und Katalysatoren in den Blick: Auch hier beeinflusst die Elektrolytflüssigkeit zum Beispiel das Elektrodenmaterial und lässt es korrodieren. Seine Forschungsgruppe wird sich daher auch mit diesen Materialien befassen und sie in Echtzeit mit der Atomsonde untersuchen, um das Degradierungsverhalten besser zu verstehen und neue Materialien mit verbesserten Eigenschaften zu entwickeln.
Der Walter-Benjamin-Preis bietet Nachwuchsforschern die Möglichkeit, ein eigenes unabhängiges Forschungsprojekt zu verwirklichen. Die Auszeichnung finanziert die Stelle der Gruppenleitung für zwei Jahre, während die Gastinstitution zusätzliche Projektkosten übernimmt.
Beitragsfoto: Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien GmbH