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Über innovative Energienutzungskonzepte für das Aushärten von Gussformen informierten sich Umweltministerin Thekla Walker (Mitte in grün) und die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann (links daneben) im Gespräch mit Gießereichef Felix Casper (rechts daneben). - © ZACHMAN
21.04.2023

Ministerin informierte sich über umweltfreundlichen Energieeinsatz

Am 10. März besuchte die baden-württembergische Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker (Grüne) die Nöttinger Gießerei Casper. Zusammen mit der Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann (Grüne), Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (CDU) und Wirtschaftsförderer Gerd Kunzmann sprach sie mit Geschäftsführer Felix Casper über umweltfreundlichen Energieeinsatz.

„So ein Besuch ist nichts Alltägliches – auch, weil es immer weniger Gießereien im Land gibt, obwohl der Bedarf an Eisengussteilen immer weiter steigt“, verdeutlichte Felix Casper, selbst in siebter Generation Gießer. Mit rund 90 Mitarbeitern produziert das Familienunternehmen mit eigenem Modellbau Gussteile insbesondere für den baden-württembergischen Werkzeugmaschinenbau. Casper schätzt die kurzen Wege: „Überall, wo wir Produktionen ins Ausland verlagern, haben wir kaum Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck – der Dreck geht um die Welt.“ Seit Jahrzehnten setze Casper-Guss mit dem Slogan „Die weiße Gießerei im Grünen“ stattdessen auf nachhaltige Verfahren und habe neben Solar-, Absaug- und Filteranlagen sein Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagement zertifizieren lassen.

Anlass des Besuchs waren hohe Investitionen in ein innovatives Konzept zur Energieeinsparung. Seit Kurzem nutzt die Gießerei die Abwärme aus der Industrieschmelzanlage, um über eine Fußbodenheizung in einer anderen Halle eine konstante Raumtemperatur von über 22 °C für das Aushärten von Gießformen zu schaffen. Wo bisher große Flüssiggas-Heizstrahler zum Einsatz kamen, wird die Wärme nun aus dem Kühlwasser der Induktionsschmelzanlagen gewonnen, erklärte der externe Energiemanager Jochen Letsch. Weiter stehe die Abwärme für Warmwasser und Büroräume zur Verfügung. Dadurch könnten jährlich bis zu 150 000 Kilowattstunden Flüssiggas eingespart werden – das entspricht knapp über einem Prozent des gesamten Energiebedarfs des Unternehmens. Um ein Vielfaches größer sei der Zugewinn in anderen Bereichen: Durch die konstante Fußbodenwärme könne das Material schneller und zuverlässiger aushärten, wodurch es zu weniger Formfehlern und Ausschuss komme. Die Investitionskosten für die Anlage in Höhe von 260.000 Euro bezuschusste das Landesprogramm „ReTech-BW“ mit einer Förderung von 65 000 Euro. „Um die große Wende stemmen zu können, brauchen wir Unterstützung vom Staat“, betonte Casper mit Blick auf die gesamte Gießereibranche und bedankte sich für die Förderung.

„Das ist eine vorbildliche Investition, mit der Sie eine Blaupause schaffen können für andere Unternehmen, damit diese das System kopieren und in die Fläche bringen“, erklärte die Ministerin. Es brauche einen Modernisierungsschub, um langfristig CO2-neutral und annähernd ressourceneffizient zu sein. Dabei müssten branchenspezifische Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Entwicklungen fördern zu können. „Oberste Priorität hat in unserer grünen Industriepolitik die Sicherung des Standorts und eine sichere, bezahlbare Energieversorgung“, betonte Walker, die zum Abschluss das Goldene Buch der Gemeinde signierte.

www.casper-guss.de

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