Beim Besuch der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger am Standort Neunkirchen, ein Unternehmen der MAT Foundry Group Ltd., konnte sich die Regierungschefin des Saarlandes über die Technologie und Produktherausforderungen der Elektromobilität aus erster Hand informieren. Der Geschäftsführer des Standortes und CEO der MAT Europe, Ingo Bitzer, zeigte am Beispiel der mehrstufigen Wertschöpfungskette zur Herstellung eines modernen Differentialgetriebes, wie sich die MAT-Gruppe auf die Veränderungen der Zukunft vorbereitet.
„Wir setzten dazu eines der ältesten industriellen Verfahren ein, den Eisenguss. Obwohl bei diesem Begriff üblicherweise die Assoziation an die Schwerindustrie und antiquierte Technik aufkommen mag, sprechen wir von Hightech. 95% der Einsatzstoffe sind recycelt bzw. werden durch das Einschmelzen der weiteren Verwendung zugeführt. Oftmals wird vergessen, dass es bei Metallrecycling als ersten Schritt einen Schmelzprozess bedarf, um als eines der effizientesten, nachhaltigsten und am weitest verbreiteten Verfahren den Wertstoffkreislauf zu schließen. MAT verwendet dazu eine der modernsten Schmelzanlagen in Europa. Diese wurde 2018 in Betrieb genommen und wird bereits heute zu 80% mit grünem Strom betrieben“, so der Geschäftsführer.
Die Produkte erhalten dadurch einen besonders geringen CO2-Footprint und belasten dadurch die Umwelt deutlich weniger. Dazu tragen auch die Reduzierung und Wiederverwendung der Abfallstoffe signifikant bei. MAT recycelt bereits heute über 75 % der anfallenden Wertstoffe. „Wir sind auf dem Weg zu einer grünen Produktion, nur damit können wir mit einer Wertschöpfung in Deutschland gegen ausländische Wettbewerber ankämpfen“ erklärt Bitzer.
„Das Differentialgetriebe ist ein üblicherweise wenig beachtetes Element im gesamten Antriebsstrang der Fahrzeuge. Auch hier ist zu sagen, dass bereits die ersten Automobile vor über 100 Jahren ein im Prinzip identisches Ausgleichsgetriebe genutzt haben, um bei der Kurvenfahrt die Drehzahl der kurveninneren und kurvenäußeren Antriebsräder auszugleichen. Die zukünftigen Veränderungen der heutigen Integration im Antriebsstrang mit Verbrennungsmotoren und 6-, 8-, oder gar 10-Gang-Doppelkupplungsgetrieben wird das Schattendasein aber bald beenden“. Bei modernen Elektroantrieben fallen Getriebe und Verbrennungsmotor weg und durch das höhere Drehmoment werden zukünftige Differentialgetriebe stärker exponiert und belastet.
MAT kann bereits heute diese Anforderungen abbilden und neben den bekannten Herstellverfahren wie Gießen, mechanisches Bearbeiten und Montieren auch den Engineering-Prozess begleiten. Hier werden die Anforderungen im Fahrbetrieb digital abgebildet und die Auswirkungen auf den Antrieb simuliert. Der sogenannte ‚Digitale Zwilling‘ ermöglicht eine schnelle Produktentwicklung und Reaktionsfähigkeit.
"Die Gießerei der Zukunft soll weniger an dark, dusty und dangerous Arbeitsplätze erinnern, sondern desirable, durable und domestic", so der Geschäftsführer.
Beim Rundgang durch die Produktion wurde schnell klar, dass Frau Rehlinger mit dem Background der Wirtschaftsministerin die Anforderungen eines Industriebetriebs im Saarland sehr gut bewerten kann.
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