Die Circular Economy hat zum Ziel, Produkt- und Materialkreisläufe zu schließen. Wie viel Verfahrenstechnik man dafür braucht, wo Forschungsbedarfe bestehen und welche Parallelen zwischen unterschiedlichen Stoffkreisläufen bestehen, zeigt das neue Statuspapier „Circular Economy – Die Perspektive von chemischer Verfahrenstechnik und Biotechnologie“, das am Rande der ACHEMA in Frankfurt vorgestellt wurde.
Der Begriff „Circular Economy“ hat sich im letzten Jahrzehnt für ein umfassendes Wirtschaftsmodell etabliert, das durch Maßnahmen im gesamten Lebenszyklus von Rohstoffen, Materialien und Produkten zum nachhaltigen Wirtschaften beitragen soll. Zentrale Punkte sind die längere Nutzung von Produkten beispielsweise durch Wiedernutzung oder -aufbereitung, Reparatur, die Recyclingfähigkeit, konkrete Recyclingverfahren auf Produkt- bis molekularer Ebene sowie die systemischen Voraussetzungen von der Kennzeichnung bis zum Design flexibler Anlagen.
Das jetzt erschienene Statuspapier betrachtet all diese Aspekte der Circular Economy aus der Sicht der Verfahrenstechnik. Ziel ist es, technische Optionen für die Circular Economy aufzuzeigen und aus technisch-wissenschaftlicher Sicht zu bewerten. Dabei nähert sich das Papier der Circular Economy aus der Perspektive der technischen Herausforderungen unabhängig vom einzelnen Rohstoff- oder Produktkreislauf, um Forschungsbedarfe übergreifend darzustellen: So können Lösungs-/Fällungsverfahren zur Trennung und Reinigung sowohl metallischer Stoffgemische als auch organischer Polymere eingesetzt werden. In beiden Fällen wird viel Wasser benötigt, und es fallen stark salzhaltige Abwässer an – Herausforderungen, die unabhängig vom einzelnen Stoffkreislauf angegangen werden müssen.
Das Papier untersucht die verfahrenstechnischen Grundoperationen und benennt übergreifende Handlungsbedarfe sowie konkrete Lücken in Forschung und Entwicklung. Dabei wird deutlich, dass für die Umsetzung einer Circular Economy in verschiedensten Bereichen Forschungsbedarf besteht – selbst bei schon lange eingesetzten, vermeintlich ausgereiften verfahrenstechnischen Schritten.
Aber auch jenseits des einzelnen Trennverfahrens können Verfahrenstechnik und Biotechnologie neue Lösungen zur Verfügung stellen, beispielsweise in Form flexibler modularer Anlagenkonzepte oder moderner Analysemethoden. In übergreifenden Kapiteln werden zudem Fragen wie die Bewertung von Kreislaufschließung oder begleitende gesellschaftliche Prozesse angesprochen.
Das Statuspapier basiert auf einem umfangreichen Diskussionsprozess, der über die letzten Jahre sowohl in den DECHEMA- und DECHEMA/VDI-Gremien als auch anlässlich übergreifender Veranstaltungen organisiert wurde und an dem zahlreiche Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrichtungen beteiligt waren. Damit leistet die DECHEMA auch einen Beitrag, um den notwendigen gesellschaftlichen Dialog auf der Grundlage des technisch Machbaren zu führen.
Das Papier ist kostenlos zum Download verfügbar unter dechema.de/Statuspapier_Circular_Economy
Schlagworte
DesignForschungRecyclingTrennverfahren