Die jüngsten ifo-Daten zur deutschen Zuliefererindustrie untermauern die im Rahmen der Hannovermesse dargelegte Einordnung der prekären konjunkturellen Lage. Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer erfährt im April eine Seitwärtsbewegung. Durch die marginale Verschlechterung um 0,6 Punkte notiert der saisonbereinigte ifo-Wert bei -23,3 Punkten.
Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate verbessern sich im Saldo um deutliche 6,9 Punkte und rangieren somit bei -20,2 Punkten. Wenngleich die negativen Aussichten somit immer noch überwiegen, ist dies der höchste Werte seit einem Jahr. Der Anteil derjenigen, die in den kommenden sechs Monate eine Verbesserung der Geschäfte sieht, steigt entsprechend zum vierten Mal in Folge.
Der Verbesserung der Erwartungshaltung eine positive Signalwirkung abzugewinnen, fällt dennoch schwer. Schließlich verschlechtert sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage im Saldo um 7,3 Punkte auf -26,3. Schlechter bewerteten die deutschen Zulieferer ihre Geschäftslage zuletzt im August 2020 unter dem Eindruck der Coronapandemie. Wo die Beurteilung der Geschäftslage einen neuen Tiefpunkt in der jüngeren Vergangenheit markiert, überrascht es nicht, dass sich die Erwartungen ausgehend vor dieser ernsten Lage technisch verbessern. So erwarten auch gegenwärtig nur 14 % der Unternehmen eine Verbesserung der Geschäftslage für die kommenden sechs Monate, während der Anteil derjenigen, die die gegenwärtige Geschäftslage als „gut“ bezeichnet, ebenso hoch ist.
Standen die Zeichen für das Jahr 2024 lange Zeit auf Erholung, sind die Prognosen zur konjunkturellen Entwicklung in den vergangenen Monaten sukzessive nach unten angepasst worden. So starten die mittelständischen Zulieferer ohne Auftragspolster und ohne Perspektive auf baldige Nachfrageimpulse in das Jahr. Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Daten wider. Entsprechend nahm die Produktion in den ersten beiden Monaten des Jahres um 4,9 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres ab, während der Umsatz um rund 4,1 Prozent niedriger ausgefallen ist.
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.
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