Wiederaufladbare Batterien und Windturbinen sind nur zwei Beispiele für neue Technologien, deren Nachfrage künftig weiter steigen wird. Hierzu werden vielfältige Rohstoffe benötigt, die teilweise nur in bestimmten Regionen der Welt verfügbar sind. Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts „MaaSiveTwin“ wollen die Initiatoren die komplexen Lieferketten dieser Rohstoffe transparenter machen, um Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage zu antizipieren und Umweltwirkungen sowie soziale Risiken zu reduzieren. Eine Arbeitsgruppe unter Führung von Juniorprof. Christian Thies an der TU Hamburg ist Teil des Konsortiums.
Die Arbeitsgruppe Resilient and Sustainable Operations and Supply Chain Management ist für die Bewertung der Nachhaltigkeitsaspekte verantwortlich. Gemeinsam wollen die Initiatoren des „MaaSiveTwin“-Projekts (abgeleitet von „Manufacturing as a Service“ = „MaaS“) fortschrittliche digitale Tools und prädiktive Analytik einsetzen, um eine Echtzeit-Überwachungs- und Vorhersageplattform zu entwickeln.
Diese soll in der Lage sein, Störungen in der Lieferkette, die beispielsweise durch Unglücke, kriegerische Auseinandersetzungen oder den Klimawandel verursacht werden, zu erkennen und abzumildern. Zu diesem Zweck wird ein digitaler Zwilling entwickelt. Dieses Tool ist ein digitales Abbild realer Ereignisse, in das für das Projekt wichtige Daten gespeist werden, um unerwartete Ereignisse besser abzufedern.
Mit dem „MaaSiveTwin“-Projekt möchten die EU und die teilnehmenden Institutionen komplexe Herausforderungen bewältigen, die mit der Produktion und Logistik kritischer Rohstoffe für saubere Energietechnologien verbunden sind. Für die Umsetzung ist ein Budget von 5,2 Millionen Euro eingeplant. Im Vordergrund des über einen Zeitraum von vier Jahren angelegten Vorhabens steht die flexible Umplanung der Lieferketten nach auftretenden Störungen durch den Einsatz von MaaS. „MaaSiveTwin“ soll damit nicht nur die Effizienz in Lieferketten erhöhen, sondern auch Ausfallzeiten verringern und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ermöglichen.
Das Projekt umfasst drei Hauptziele:
- Die Entwicklung eines digitalen Zwillings, der durch die Identifizierung von Schlüsselfaktoren für eine resiliente und nachhaltige Rohstoffversorgung, wie beispielsweise Produktionskapazitäten, Nachfragemengen oder Nachhaltigkeitsmerkmale, ermöglicht.
- Die Modellierung aktueller Produktionsengpässe mit kurz- bis langfristigen Vorhersagen über Engpässe bei Angebot und Nachfrage sowie den Risiken.
- Das Konzipieren eines Dashboards zur flexiblen Umplanung der Lieferkette nach auftretenden Störungen, indem durch „MaaS“ alternative Möglichkeiten für die Beschaffung und Verarbeitung von kritischen Rohstoffen ermittelt werden.
„Die Mitwirkung an MaaSiveTwin ist für unsere Arbeitsgruppe eine hervorragende Gelegenheit, unsere Kompetenzen im Bereich der Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten mit globalen Lieferketten einzubringen und diese mit Hinblick auf die Verarbeitung von Echtzeitinformationen auszubauen“, freut sich Professor Thies über das neue Projekt.
Für die Umsetzung des „MaaSiveTwin“-Projekts arbeitet ein multinationales Team aus Deutschland, Serbien, Polen, Griechenland, Zypern und der Schweiz zusammen. Die vielfältigen Fachkenntnisse stammen neben der Technischen Universität Hamburg aus der Berner Fachhochschule und der Technischen Universität Kreta. Sechs Unternehmen sind in das Projekt involviert, darunter sind unter anderem die deutsche Batterie-Firma Battronics, die das Vorhaben koordiniert, die serbische Firma ElevenEs, die Großbatterien herstellt und RTD Talos aus Zypern, die für die Kommunikation und Informationsverbreitung zuständig ist.
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