Ausgehend von einem schwachen Jahresendquartal deuten aktuelle Frühindikatoren für die deutsche Wirtschaft noch nicht auf eine spürbare konjunkturelle Belebung hin. Laut der Schnellmeldung des Statistischen Bundesamts ist das BIP im vierten Quartal preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,3 % zurückgegangen. Angesichts der rückläufigen Inflationsrate, der gestiegenen Einkommen und der robusten Beschäftigungsentwicklung dürften voraussichtlich positive, wenn auch geringe Impulse von den Konsumausgaben der privaten Haushalte ausgegangen sein. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes waren dagegen vor allem die Investitionen in Bauten und Ausrüstungen zum Jahresende deutlich rückläufig. Neben gestiegenen Material- und Finanzierungskosten beim Bau dürften in der Industrie die erhöhten Energiepreise und die unverändert schwache binnen– und außenwirtschaftliche Nachfrage belastet haben. Auch ein außergewöhnlich hoher Krankenstand der Erwerbstätigen dürfte das Arbeitsvolumen zum Jahresende gedämpft und die BIP-Entwicklung im vierten Quartal belastet haben.
Die Stimmung in den Unternehmen hat sich laut ifo Geschäftsklimaindex im Januar erneut eingetrübt, wobei sowohl die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage als auch die Aussichten auf die kommenden Monate zurückgenommen wurden. Auch die Stimmung der privaten Haushalte in Deutschland, abgebildet im GfK-Konsumklima, hat sich zuletzt wieder eingetrübt. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung waren im Januar – nach einem Anstieg im Vormonat – wieder rückläufig.
Zusätzlich dämpfend auf die konjunkturelle Entwicklung könnten sich neben anhaltend hohen Krankenständen auch die Streiks im öffentlichen Nah- und Fernverkehr zu Jahresbeginn sowie die anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere Lieferzeitenverzögerungen und Transportkostensteigerungen infolge der Huthi-Attacken im Roten Meer, bemerkbar machen. In der Summe können diese Faktoren dazu führen, dass sich die erwartete wirtschaftliche Erholung weiter verzögert.
Gemischte Signale aus der Weltwirtschaft
Im November nahm die weltweite Industrieproduktion um 0,3 % zu, nachdem sie zuvor in etwa stagniert hatte. Die vorangegangenen Leitzinsanhebungen vieler Zentralbanken wirken nach und die Unsicherheit infolge der anhaltenden geopolitischen Spannungen belastet die wirtschaftliche Entwicklung, was sich vielerorts in den aktuellen Einkaufsmanagerindizes widerspiegelt. Für wichtige Handelspartner Deutschlands, allen voran im Euroraum, blieben diese auch zu Jahresbeginn unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Dagegen verbesserte sich die Stimmung aber in den USA und in Schwellenländern im Januar etwas. Auch der Stimmungsindikator von S&P Global hat sich im Januar zum dritten Mal in Folge erholt (auf 51,8 Punkte): Sowohl im Verarbeitenden Gewerbe (von 49,0 auf 50,0 Punkte) als auch bei den Dienstleistern (von 51,6 auf 52,3 Punkte) verbesserte sich die Stimmung. Insgesamt scheinen sich die weltweite Nachfrage und auch die Lagerhaltung, die im Nachgang der Lieferkettenstörungen stark ausgeweitet worden war und die Industriekonjunktur dämpfte, zu normalisieren.
Der Welthandel ging im November nach leichten Zuwächsen in den vorangegangenen drei Monaten um 1,4 % gegenüber dem Vormonat zurück, für den Berichtsmonat Dezember deutet der RWI/ISL-Containerumschlag-Index – auch im Zuge der Störungen im Roten Meer – aktuell einen weiteren, aber nur leichten Rückgang an (von 125,4 auf 125,1 Punkte). Der Nordrange-Index für europäische Häfen hat sich sogar erhöht, während sich der Containerumschlag in chinesischen Häfen etwas verringerte. Laut Schiffsbewegungsdaten des Kiel-Trade-Indikators (KTI) für den Januar sind die Lieferungen durch das Rote Meer im Januar zwar weiter zurückgegangen, die Menge weltweit verschiffter Waren ist im Januar aber stabil geblieben. Insgesamt dürfte sich der Welthandel zu Jahresbeginn laut KTI noch schwach entwickelt haben.
Internationale Organisationen gehen für das laufende Jahr weiterhin von einer verhaltenen Expansion des weltweiten Bruttoinlandsprodukts aus. Der Welthandel dürfte sich aber im Zuge der Normalisierung von Nachfrage und Lagerhaltung wieder seinem historischen Trend annähern und mit ähnlichen Raten wie die Produktion zunehmen.
Deutlicher Rücksetzer beim Außenhandel
Im Dezember sind die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen ggü. dem Vormonat saisonbereinigt wieder deutlich gefallen (-5,3 %, November: +2,3 %). Im Quartalsvergleich (Q4 ggü. Q3) lagen sie mit 0,3 % im Plus (Gesamtjahr 2023: -1,3 % ggü. Vj.). Der Rückgang der Warenexporte im Dezember war flächendeckend: Sowohl in die EU als auch in die übrigen Länder wurde wesentlich weniger geliefert als im November (China: -7,9 %). Gleichzeitig sind die nominalen Einfuhren von Waren und Dienstleistungen noch kräftiger gesunken als die Ausfuhren (-5,9 %, November: +1,9 %). Im Quartalsvergleich gaben sie um 0,9 % nach, im Vorjahresvergleich sogar um 6,1 %.
Die Außenhandelspreise waren auch im Dezember weiterhin durch die Preisrückgänge bei den Importen von Rohstoffen und Energie geprägt. Nach vier aufwärtsgerichteten Monaten gingen die Einfuhrpreise im Dezember ggü. dem Vormonat saisonbereinigt um 1,1 % zurück, die Ausfuhrpreise ermäßigten sich geringfügig (-0,1 %). Damit verbesserten sich die Terms of Trade im Dezember mit +1,0 % ggü. dem Vormonat erstmals seit dem Sommer 2023 wieder recht deutlich. In realer Rechnung dürfte der Rückgang also vor allem bei den Importen schwächer ausgefallen sein.
Nach der spürbaren Verschlechterung der Terms of Trade in den Jahren 2021 und 2022 spiegelt sich deren Verbesserung im abgelaufenen Jahr (2023 ggü. 2022: +8,7 %) auch in der Handelsbilanz wider. Kumuliert für das Jahr 2023 liegt der Saldo beim Handel mit Waren und Dienstleistungen mit +177,2 Mrd. Euro (sb) etwa doppelt so hoch wie im Vorjahr (88,4 Mrd. Euro). Der monatliche Handelsbilanzüberschuss hat im Dezember nahezu stagniert (17,5 Mrd. Euro, November: 17,6 Mrd. Euro).
Von den Frühindikatoren zur Außenwirtschaft kommen aktuell gemischte, aber überwiegend verhaltene Signale u. a. weil Waren infolge der Angriffe im Roten Meer und der geänderten Schiffsrouten zum Teil längere Transportzeiten benötigen. Die ifo Exporterwartungen haben sich zu Beginn des Jahres weiter eingetrübt (von -7,1 Punkten auf -8,4), als Folge sinkender Aufträge in Schlüsselbranchen wie Automobilindustrie, Maschinenbau und Elektrotechnik. Die Schiffbewegungsdaten des Kiel-Trade-Indikators signalisieren für den Berichtsmonat Januar aktuell einen weiteren Rückgang der realen deutschen Exporte (-2,3 % ggü. Vm.),
Der Rücksetzer beim deutschen Außenhandel deutet auf eine weiterhin schwache Nachfrage aus dem Ausland hin. Angesichts der andauernden geopolitischen Krisen und der konjunkturellen Abkühlung in wichtigen Handelspartnerländern wie China und den USA bleiben die Aussichten für die deutsche Exportwirtschaft zu Jahresbeginn eingetrübt. Laut aktuellen Prognosen internationaler Organisationen dürfte der Welthandel 2024 aber wieder mit ähnlichen Raten wie das Welt-BIP expandieren, so dass sich die deutschen Ausfuhren im Laufe des Jahres allmählich erholen dürften.
Merkliche Schwäche der Produktion zum Jahresende
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ging im Dezember gegenüber dem Vormonat um 1,6 % zurück. Damit kam es zum Jahresende nochmal zu einem merklichen Rücksetzer bei der Produktion. Sowohl Industrie als auch Baugewerbe verringerten ihren Ausstoß (-1,5 % bzw. -3,4 %). Der Bereich Energie hingegen meldete erneut ein deutliches Plus (+4,1 %). Insgesamt lag die Produktion im vierten Quartal 2023 um 1,8 % unter dem Niveau des dritten Quartals.
Die Wirtschaftszweige innerhalb der Industrie entwickelten sich im Dezember sehr unterschiedlich: Der Bereich Kfz und Kfz-Teile konnte mit +4,0 % kräftig zulegen. Auch die Herstellung von Metallerzeugnissen (+0,8 %) sowie von pharmazeutischen Erzeugnissen (+4,7 %) wurde ausgeweitet. Der Maschinenbau (-1,6 %) und die Herstellung elektrischer Ausrüstungen (-3,5 %) gingen dagegen zurück. Auch bei der Herstellung chemischer Erzeugnisse stand am Jahresende ein kräftiges Minus (-7,6 %). Die energieintensiven Industriezweige insgesamt, zu denen neben der Chemie unter anderem die Bereiche Glas, Glaswaren und Keramik sowie Metallerzeugung und -bearbeitung gehören, stellten 5,8 % weniger her als im Vormonat.
Die Auftragseingänge sind im Dezember gegenüber dem Vormonat deutlich gestiegen (+8,9 %), nachdem sie im November unverändert geblieben (0,0 %) und im Oktober merklich zurückgegangen waren (-3,8 %). Allerdings waren die Ordereingänge im Dezember im Vormonatsvergleich wieder stark durch Schwankungen bei Großaufträgen geprägt; ohne diese ergab sich ein Minus von 2,2 %. Die Zunahme der Auftragseingänge insgesamt im Dezember ist vor allem auf ein deutliches Plus von 34,5 % bei der Nachfrage aus dem Euroraum zurückzuführen, aber auch die Inlandsbestellungen legten um 9,4 % zu. Aus dem Nicht-Euroraum kam es indes zu einem Orderrückgang um 7,5 %.
Im Dezember verlief die Auftragsentwicklung in den einzelnen Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes unterschiedlich: Vor allem der sonstige Fahrzeugbau und elektrische Ausrüstungen verzeichneten kräftige Zuwächse von 110,9 % bzw. 38,7 %. Auch die Wirtschaftszweige Metallerzeugnisse (+18,0 %), pharmazeutische Erzeugnisse (+8,2 %) und Metallerzeugung (+4,9 %) verbuchten Zunahmen. Die gewichtigen Bereiche Kfz/Kfz-Teile (-14,7 %), Maschinenbau (-5,3 %) und chemische Erzeugnisse (-3,7 %) meldeten hingegen Rückgänge.
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe setzten mit dem merklichen Plus im Dezember ihre rückläufige Tendenz der vorangegangenen Monate, die auch schon stark von volatilen Großaufträgen beeinflusst war, nicht weiter fort. Im aussagekräftigeren Quartalsvergleich sind die Bestellungen im vierten gegenüber dem dritten Quartal jedoch in etwa konstant geblieben (+0,1 %). Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen gingen sie um 2,6% zurück.
Bei der Industriekonjunktur zeichnet sich derzeit noch keine Trendwende ab, auch wenn die Auftragseingänge einschließlich Großaufträgen im Dezember kräftig zulegten und sich das ifo Geschäftsklima für das Verarbeitende Gewerbe zuletzt stabilisierte. Erst im weiteren Jahresverlauf dürfte eine schrittweise konjunkturelle Erholung im Zuge einer binnenwirtschaftlich getragenen Belebung einsetzen.
Negativer Jahresschluss im Einzelhandel
Die realen Umsätze im Einzelhandel ohne Kfz sind im Dezember gegenüber dem Vormonat um 1,6 % gesunken, nachdem sie bereits im November um 0,8 % rückläufig waren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Dezember ein reales Umsatzminus von 1,8 % (November: -1,6 %). Der Handel mit Lebensmitteln ging im Dezember im Vergleich zum Vormonat real um 2,8 % zurück (-0,6 % ggü. Vj.).
Infolge der starken Verteuerung von Lebensmitteln sind in dieser Sparte des Einzelhandels seit mehr als 2 ½ Jahren im Vorjahresvergleich überwiegend reale Umsatzrückgänge zu verzeichnen, die sich zuletzt aber verringert haben. Preise für Nahrungsmittel steigen weiterhin überdurchschnittlich stark an, auch wenn sich ihr Preisauftrieb gegenüber dem Vorjahresmonat weiter abgeschwächt hat (Januar: +3,8 %; Dezember: +4,6 %). Der Umsatz im Internet- und Versandhandel verringerte sich im Dezember um 6,5 % (-6,8 % ggü. Vj).
Die Pkw-Neuzulassungen gingen im Januar im Vormonatsvergleich um 4,3 % zurück, nach einem Anstieg von 2,3 % im Dezember. Gründe für diese volatile Entwicklung dürften vor allem Vorzieheffekte im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Umweltprämie sein, die für gewerbliche Zulassungen Ende August 2023 und für Privatpersonen am 18. Dezember 2023 beendet wurde. Infolgedessen sanken die Neuzulassungen von Pkw durch Privatpersonen im Januar merklich um 21,5 %. Die Pkw-Neuzulassungen von Unternehmen und Selbstständigen erhöhten sich dagegen im Januar um 6,3 %.
Die Frühindikatoren für die Entwicklung des privaten Konsums geben aktuell ein eher pessimistisches Bild: Laut Prognose der GfK wird das Konsumklima im Februar auf -29,7 Zähler sinken. Das ist der niedrigste Wert seit März 2023 (-30,6 Punkte). Gleichzeitig nimmt zuletzt wieder die Sparneigung zu, für Januar wurde ein Wert von 14,0 Punkten angegeben (+6,7 Punkte). Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel (inkl. Kfz) ist im Januar um -3,8 Punkte auf den niedrigsten Wert seit November 2022 gefallen und verharrt weiter im deutlich negativen Bereich (-26,6 Punkte). Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die Erwartungen haben sich dabei verschlechtert.
Insgesamt enttäuschen die Frühindikatoren zum privaten Konsum am aktuellen Rand. Eine Trendwende im Einzelhandel ist angesichts der negativen Stimmung - trotz einzelner positiver Signale zum Ende letzten Jahres – noch nicht in Sicht. Bei steigenden Löhnen und rückläufigen Inflationsraten dürfte aber mit einer Erholung des privaten Konsums im Verlauf des Jahres zu rechnen sein.
Inflationsrate sinkt - trotz wegfallender Energiepreisbremsen und erhöhter CO2-Bepreisung
Die Inflationsrate (Preisniveauanstieg binnen Jahresfrist) belief sich im Januar auf 2,9 %; das ist der niedrigste Wert seit Juni 2021. Im Dezember hatte die Rate mit 3,7 % spürbar höher gelegen, was maßgeblich auf einen Basiseffekt durch die sog. Soforthilfe im Dezember 2022 zurückzuführen war. Dieser Basiseffekt schlug nun im Januar nicht mehr zu Buche, so dass sich die Vorjahresrate – trotz wegfallender Preisbremsen für Gas und Strom sowie der wirksam gewordenen CO2-Preiserhöhung für fossile Brennstoffe wie Benzin/Diesel, Heizöl und Erdgas – merklich verringerte.
Die Kernrate (ohne Energie und Nahrung) ging im Januar erneut leicht auf 3,4 % zurück (Dez.: +3,5 %) und lag damit – anders als im Dezember – infolge des weggefallenen Basiseffekts bei Energie wieder höher als die Inflationsrate. Nahrungsmittel verteuerten sich im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat erneut überproportional (+3,8 %), allerdings ließ der Preisauftrieb hier ebenfalls weiter nach (Dez.: +4,6 %). Die Energiepreise sind im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat infolge des entfallenen Basiseffekts wieder um 2,8 % gesunken (Dez.: +4,1 %; Nov.: -4,5%; Okt: -3,2 %). Im Bereich der Dienstleistungen hat sich der Preisauftrieb zuletzt mit +3,4 % wieder leicht erhöht (Dez.: +3,2 %).
Auch auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen ist weiter eine nachlassende Preisdynamik zu beobachten. Die Erzeugerpreise sind im Dezember 2023 um 8,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Im November hatte die Rate bei -7,9 % gelegen. Ausschlaggebend für die Abnahme gegenüber dem Vorjahresmonat waren die Preisrückgänge bei Energie. Im Vergleich zum Vormonat nahmen die Erzeugerpreise im Dezember um 1,2 % ab. Die Einfuhrpreise lagen im Dezember um 8,5 % deutlich unter dem Vorjahresmonat (-1,1 % ggü. Vormonat). Die Verkaufspreise im Großhandel sind im Dezember im Vorjahresvergleich um 2,6 % gefallen. Auch im Vergleich zum Vormonat kam es zu einer Abnahme (-0,6 %).
An den Spotmärkten entwickelten sich zuletzt die Preise für Erdgas wieder rückläufig. Aktuell liegt der TTF Base Load mit rd. 27 €/MWh etwa 50 % unter dem Niveau ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat ist ein Rückgang von rd. 12 % zu verzeichnen. Die Markterwartungen deuten darauf hin, dass die Erdgaspreise in den kommenden Quartalen um die 30 €/MWh notieren werden.
Vor diesem Hintergrund dürften die inflationsdämpfenden Faktoren wie Preisrückgänge auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen aufgrund gesunkener Energiepreise, die Wirkung der geldpolitischen Straffung der EZB, angemessene Tarifabschlüsse sowie eine Normalisierung der Gewinnmargen der Unternehmen im weiteren Jahresverlauf bestehen bleiben.
Arbeitslosigkeit sinkt zu Jahresbeginn saisonbereinigt leicht
Die Arbeitslosigkeit stieg in Ursprungszahlen wie im Januar üblich an (+169.000 Personen ggü. Vormonat). Angesichts milder Witterung war dies eher unterdurchschnittlich, saisonbereinigt (sb) ergibt sich ein geringfügiger Rückgang (-2.000). Die Erwerbstätigkeit legte auch im Dezember zu (sb +24.000 Personen). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg im November leicht (sb +6.000). Die Kurzarbeit blieb im November in etwa konstant, die Anzeigen waren aber erneut rückläufig. Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt entwickelten sich im Januar gemischt: Die Zahl der offiziell gemeldeten Stellen stagnierte und die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen hat laut ifo leicht abgenommen. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer dagegen verbesserte sich zum zweiten Mal in Folge. Demnach dürfte die Beschäftigungsentwicklung wieder anziehen. Auch der Ausblick für die Arbeitslosigkeit verbesserte sich leicht, bleibt aber tendenziell negativ. Insgesamt zeigt sich noch keine Trendwende am Arbeitsmarkt. Eine nachhaltige Erholung ist erst im Zuge der erwarteten konjunkturellen Belebung zu erwarten.
Unternehmensinsolvenzen zuletzt nahezu unverändert
Der Frühindikator IWH-Insolvenztrend weist für Januar 2024 mit 1.077 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften einen nahezu unveränderten Wert gegenüber dem Vormonat Dezember (1.078) auf. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegen die Insolvenzzahlen 39 Prozent höher. Das IWH geht davon aus, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den kommenden Monaten weiter steigen wird. Als Einflussfaktoren für diese Entwicklung werden neben den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch Nachholeffekte der Staatshilfen während der Corona-Pandemie, die zu vergleichsweise sehr niedrigen Insolvenzzahlen geführt hatten, gesehen.
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