Forschung
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05.12.2023

Die Verflechtung von Wissenschaft und Medien

Forschende der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und Wissenschaftler:innen des BMBF-Projekts „MeWiKo“ haben einen Sammelband veröffentlicht mit dem Titel „The Science-Media Interface: On the Relation Between Internal and External Science Communication“.

Das Buch widmet sich der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Medien und beleuchtet die komplexen Beziehungen zwischen beiden Bereichen. Die Publikation betont die Durchlässigkeit der traditionellen Grenzen zwischen interner und externer Wissenschaftskommunikation insbesondere in digitalen Umgebungen und zeigt auf, wie sich dies auf die Wissenschaft und die Medienlandschaft auswirkt.

In einer Welt, die von komplexen Herausforderungen geprägt ist, gewinnt die Kommunikation wissenschaftlicher Fakten zunehmend an Bedeutung. Die Beziehung zwischen Wissenschaft und Medien wirft zahlreiche vielschichtige Fragen auf: Wie gelangen wissenschaftliche Forschungsergebnisse in die öffentliche Kommunikation, insbesondere durch den Journalismus? Welche Auswirkungen haben die öffentliche Kommunikation und journalistische Darstellungen von Forschungsergebnissen auf den wissenschaftlichen Diskurs? Wie beeinflusst die Medienberichterstattung die internen Prozesse in der Wissenschaft? Welche Wechselbeziehungen bestehen zwischen Wissenschaft und Medien?

Ein kürzlich veröffentlichter Sammelband mit dem Titel „The Science-Media Interface: On the Relation Between Internal and External Science Communication“ widmet sich diesen drängenden Fragen und bietet fundierte Antworten, um das Verständnis dieser Schnittstelle zu vertiefen. Der Sammelband wurde von Forschenden des BMBF-Projekts „MeWiKo – Medien und wissenschaftliche Kommunikation“ unter der Leitung von Prof. Dr. Isabella Peters, Dr. Athanasios Mazarakis und Dr. Steffen Lemke von der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (www.zbw.eu) herausgegeben. Er enthält Beiträge von Expert:innen aus den Bereichen Szientometrie, quantitativer Wissenschaftsforschung, Kommunikationswissenschaft und Journalismusforschung.

Eine zentrale Erkenntnis des Sammelbandes ist, dass die herkömmlichen Grenzen zwischen interner Wissenschaftskommunikation – den Praktiken innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Produktion und Verbreitung wissenschaftlichen Wissens – und externer Wissenschaftskommunikation – der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – durchlässig sind und insbesondere in digitalen Umgebungen verschwimmen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf beide Formen der Wissenschaftskommunikation. Die Hauptakteure an dieser Schnittstelle sind die Forschenden selbst, professionelle Wissenschaftskommunikator:innen und Wissenschaftsjournalist:innen, aber auch Plattformen und Vermittlungsorganisationen, die wissenschaftliche Forschung für die Verbreitung in den Massenmedien kuratieren. Jeder dieser Akteure hat seine eigene Herangehensweise an die Auswahl, Präsentation und Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Im Wechselspiel zwischen interner und externer Wissenschaftskommunikation gibt es erste Hinweise auf Zusammenhänge zwischen der Erwähnung wissenschaftlicher Publikationen in den Medien und dem Impact dieser Publikationen innerhalb der Wissenschaft.

Die Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse beim Transfer in andere gesellschaftliche Kontexte ist ein wichtiger Prozess, der traditionell stark von den Medien beeinflusst wird. Dies kann jedoch zu Vereinfachungen und Dekontextualisierung führen, was die Rolle des Journalismus bei der Vermittlung von Wissenschaft herausfordert.

Die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Medien wird von verschiedenen Trends beeinflusst, darunter der Druck auf Forschende, ihre wissenschaftliche Produktion zu erhöhen – das sogenannte „publish or perish“ – und der Druck, Forschungsergebnisse als Preprints zu veröffentlichen, bevor der akademische Begutachtungsprozess abgeschlossen ist. Gleichzeitig engagieren sich immer mehr Forschende und Institutionen in der externen Wissenschaftskommunikation, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und Fördermittel einzuwerben.

Dr. Steffen Lemke, einer der Herausgeber des Sammelbandes und Wissenschaftler an der ZBW: „Die Digitalisierung medialer Kommunikationstechnologien, die Offenlegung wissenschaftlicher Arbeitsprozesse durch Open Science und die Covid-19-Pandemie verändern die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse. ‚The Science-Media Interface‛ trägt dazu bei, die Auswirkungen auf Wissenschaftsjournalismus, Forschungsarbeit und deren Bewertung zu verstehen.“

Der Sammelband, der im Open Access zur Verfügung steht, richtet sich an Forschende und Studierende in den Bereichen Wissenschaftskommunikation, Wissenschaftsjournalismus, Bibliometrie, Informationswissenschaft, Journalismus und Kommunikationswissenschaft. Darüber hinaus richtet sich die Veröffentlichung an Interessengruppen in der Wissenschaftspolitik.

Zum Sammelband (PDF): Broer, I., Lemke, S., Mazarakis, A., Peters, I., & Zinke-Wehlmann, C. (Eds.). (2023). The Science-Media Interface: On the Relation Between Internal and External Science Communication. Walter de Gruyter GmbH & Co KG.

Schlagworte

DigitalisierungForschungKommunikationOrganisationProduktion

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