Die ae group AG hat beim Amtsgericht Meiningen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Die verminderte Nachfrage der Automobilindustrie hat den Hersteller von Aluminium-Druckgussteilen in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht.
„Der Geschäftsbetrieb der ae group geht im Rahmen des eingeleiteten gerichtlichen Sanierungsverfahrens ohne Einschränkungen weiter. Unser Ziel ist es, das Unternehmen zu erhalten“, betont Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei GRUB BRUGGER, Stuttgart. Der erfahrene Sanierungsexperte Martin Mucha ist zusammen mit seinem Team für die Dauer des Verfahrens als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten und unterstützt die Geschäftsführung bei der Restrukturierung. Die Löhne und Gehälter der rund 1.000 Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld bis Ende Oktober gesichert.
Die ae group wurde 1980 gegründet und erwirtschaftete einen Umsatz von zuletzt rund 150 Millionen Euro. Das Unternehmen fertigt Teile in Aluminium-Druckguss, z.B. Getriebegehäuse, Motorenkomponenten, Getriebesteuerungsteile und Batteriegehäuse für die Automobilindustrie. Die ae group hat vier Produktionsstandorte im thüringischen Gerstungen (Hauptsitz), im hessischen Nentershausen, in Lübeck und im polnischen Strzelce Krajenskie. Vorstände der ae group sind Christian Kleinjung (CEO) und Philipp Bächle (CRO, Chief Restructuring Officer).
Die Eigenverwaltung bietet Unternehmen einen rechtlichen Rahmen, um sich bei laufendem Geschäftsbetrieb in enger Abstimmung mit den Gläubigern neu aufzustellen. Im Unterschied zu einem regulären Insolvenzverfahren bleibt dabei die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung, die die Sanierung selbst steuert. Das Insolvenzrecht erlaubt dies in Fällen, in denen Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Beides ist bei der ae group der Fall. In der Eigenverwaltung setzt das zuständige Amtsgericht keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter ein. Dieser überwacht das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Als vorläufige Sachwalterin wurde Dr. Romy Metzger von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz bestellt.
„Wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen. Wir haben zwar bereits in den vergangenen Monaten unsere Bemühungen zur Restrukturierung unseres Unternehmens verstärkt; allerdings macht uns der Einbruch bei der Nachfrage seitens der Automobilhersteller weiter schwer zu schaffen. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch das Insolvenzverfahren unser Unternehmen sanieren und die Arbeitsplätze erhalten können“, erklärt Christian Kleinjung, Vorstandsvorsitzender der ae group AG.
„Die Substanz der ae group ist gut und die Produkte sind von höchster Qualität. Wir streben daher eine Sanierung des Unternehmens an und hoffen, dass wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten eine gute Lösung finden können“, ergänzt der Generalbevollmächtigte Martin Mucha.
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