Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat ihr aktuelles Gutachten zur Forschung, Innovation und technologischen Leistungsfähigkeit am 15. Februar 2023 an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. Im Schatten des Ukrainekriegs dürfen laut EFI die Bewältigung der großen Transformationen, wie Dekarbonisierung und Digitalisierung, nicht auf der Strecke bleiben. Die Kommission mahnt an, dass die Bundesregierung hier zu wenig vorangekommen sei.
Um dem Bedarf an technologischen und sozialen Innovationen wirkungsvoll zu begegnen, müssten vielfältige Maßnahmen aus verschiedenen Politikfeldern zusammenwirken. Jedoch sind die aktuellen innovations- und transformationsbezogenen Strategien der unterschiedlichen Ressorts kaum miteinander verzahnt und abgestimmt. In diesem Zusammenhang fordert die Expertenkommission u. a., das Projektträgersystem zu reformieren. So ist eine missionsbezogene Bündelung von Forschungs- und Innovationsprogrammen bei den Projektträgern und eine stärker ergebnisorientierte Steuerung der Fördermittelverwendung angeraten. „Den Projektträgern sollten zudem mehr Spielräume bei der Umsetzung von Maßnahmen gewährt werden“, heißt es deutlich in dem Papier.
Dies befürwortet auch der Hauptgeschäftsführer der AiF – Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigung „Otto von Guericke“ e.V., Professor Michael Bruno Klein. Er betont, dass gerade die AiF mit ihren 100 branchen- und querschnittsthemenbezogenen Forschungsvereinigungen im Sinne einer modernen Projektagentur flexibel agieren kann. Die AiF hat dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) einen Mittelstands-Pakt für Wasserstoff als Baustein eines Mittelstands-Pakts für Transformation vorgeschlagen. Nicht zuletzt bietet die Zusammenarbeit von jungen Forschenden mit Forschungsvereinigungen und Unternehmen im Rahmen der AiF einen Weg, dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Die EFI empfiehlt zudem, einen ständigen Zukunftsausschuss einzurichten. Er sollte Ziele zu innovations- sowie transformationsbezogenen Themen abstimmen sowie einschlägige Strategien, etwa die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation, die Digitalstrategie und die Start-up-Strategie, koordinieren und festlegen.