Eine Befragung des ifaa zeigt, dass in Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten die Verantwortung für die Einführung von KI-Systemen in einer Abteilung gebündelt wird, während kleinere Unternehmen häufig weder eine verantwortliche Person noch eine verantwortliche Abteilung haben. Über alle Unternehmensgrößen hinweg, übernimmt in etwa 27,5% der Unternehmen eine Person, zum Beispiel ein Chief Artificial Intelligence and Data Officer (CAIDO), die Verantwortung für die strategische Umsetzung von KI-Einführungen. Die Ergebnisse zeigen, dass größere Unternehmen einen Vorsprung bei der Einführung von KI haben.
“In der betrieblichen Praxis werden neue Technologien meist zunächst von einzelnen Personen verwendet und erst später folgt eine aufbauorganisatorische Verankerung im Unternehmen. Mit Blick auf die Potentiale und Veränderungskraft von KI ist es jedoch essenziell, dass frühzeitig eine Einzelperson oder eine Abteilung mit dem Thema KI betraut wird. Damit wird eine frühzeitige, strategisch sinnvolle Nutzung dieser Technologie im Unternehmen sichergestellt“, so Dr.-Ing. Markus Harlacher, wissenschaftlicher Experte am ifaa.
Die digitale Transformation etablierte bereits Rollen wie den spezifisch für die Entwicklung und Umsetzung der unternehmensinternen Digitalisierungsstrategie konzipierten, Chief Digital Officer oder den Chief Data Officer, welcher für die Verwaltung der Daten-Assets des Unternehmens zuständig ist.
Im KI-Kontext findet sich in der betrieblichen Praxis die Rolle des Chief Artificial Intelligence and Data Officer (CAIDO). Seine Aufgabe konzentriert sich vor allem auf die wichtige und notwendige Verankerung des Verständnisses für KI in der Führungsebene sowie die Entwicklung einer unternehmensweiten KI-Strategie. Ebenfalls in den möglichen Aufgabenbereich des CAIDO fallen die Koordination interdisziplinärer Teams sowie die Leitung einer etwaigen neuen Organisationseinheit im Rahmen der KI-Einführung.
Im Zeitraum von November bis Dezember 2023 wurden in der Online-Befragung 531 Führungskräfte und Beschäftigte aus dem produzierenden Gewerbe befragt. Während ein Großteil der Studienteilnehmenden aus Kleinunternehmen mit bis zu 99 Beschäftigten angeben, dass in ihrem Unternehmen weder eine Abteilung noch eine Einzelperson für die Einführung von KI zuständig ist, liegt die Verantwortung in Unternehmen mit 100 und mehr Beschäftigten mehrheitlich bei ganzen Abteilungen. Der Anteil an Unternehmen, in denen eine Einzelperson die Verantwortung für die KI-Einführung übernimmt, beträgt über alle Unternehmensgrößen hinweg 27,5%.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass kleine Unternehmen bei der Einführung von KI-Systemen hinterher hängen. So geben lediglich 30% der Studienteilnehmenden aus Unternehmen mit bis zu 99 Beschäftigten an, dass in Ihrem Unternehmen bereits mindestens ein KI-System eingeführt wurde. Weitere 20% dieser Teilstichprobe arbeiten in Unternehmen, in denen eine KI-Einführung geplant ist. In knapp 50% der Unternehmen ist eine KI-Einführung weder erfolgt noch geplant. Hingegen geben mehr als 80% der Studienteilnehmenden aus größeren Unternehmen an, dass in ihrem Unternehmen KI eingesetzt oder perspektivisch eingeführt wird. Dies bestätigt die Erkenntnisse aus der 2022 durchgeführten Studie “Künstliche Intelligenz in produzierenden Unternehmen”.