Angesichts eines drohenden internationalen Lieferengpasses von Magnesium aus China haben die WVMetalle und u. a. der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) sowie Interessenvertretungen die deutsche Regierung aufgefordert, dringend diplomatische Gespräche mit China einzuleiten. Befürchtet wird eine Entwicklung ähnlich der Chip-Krise, die aktuell zu Produktionsstopps führt.
In China wurden aufgrund der aktuellen Energieknappheit wichtige energieintensive Industrien oder Unternehmen aufgefordert, ihre Produktion von September bis Dezember zu reduzieren oder einzustellen. Dies betrifft in besonderem Maße auch die Magnesiumproduktion. Da 87 Prozent der weltweiten Magnesiumproduktion in China erfolgen und etwa 45 Prozent aller chinesischen Ausfuhren für Europa bestimmt sind, wird nun erwartet, dass die jetzigen Magnesiumvorräte in Deutschland, bzw. in ganz Europa, spätestens Ende November 2021 erschöpft sein werden und massive Produktionsausfälle folgen könnten. Betroffen ist die gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette mit Sektoren wie der Automobil-, Flugzeug-, Elektrofahrrad-, Bau- oder Verpackungsindustrie sowie dem Maschinenbau. Andere magnesiumverarbeitende Sektoren sind der Druckguss sowie die Eisen- und Stahlproduktion.
Aufgrund von chinesischen Dumpingpreisen wurde die verbliebene Magnesiumproduktion 2001 in Deutschland und Europa aufgegeben, deshalb wird der Magnesiumbedarf heute fast vollständig von China gedeckt. Laut WVMetalle führt die starke Verknappung des Metalls bereits zu Rekordpreisen, erzeugt weltweite Verzerrungen am Markt und kündigt enorme Störungen in der Lieferkette an.