Karriere
In Präsenzveranstaltungen bewährte Formate lassen sich nicht einfach auf Online-Events übertragen – ein neues Design ist wichtig. - © ADOBESTOCK
23.03.2022

Auch Online-Events sind keine Selbstläufer

Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um einen für Sie kostenfreien Artikel aus unserer Fachzeitschrift GIESSEREI. Im aktuellen Heft sowie im Archiv finden Sie viele weitere interessante Berichte frühere Heftausgaben. Schauen Sie doch dort mal vorbei.
GIESSEREI

Sie lesen einen Auszug aus einem Artikel der Rubrik "Beruf & Karriere". Den vollständigen Artikel finden Sie in der Printausgabe der GIESSEREI 03/2022.

Nur wenige Wirtschaftszweige wurden von Corona so gebeutelt wie die Messewirtschaft. Laut Daten des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V., kurz AUMA, wurden im Corona-Jahr 2020 von den in Deutschland ursprünglich geplanten und terminierten 190 nationalen und internationalen Messen nur 49 durchgeführt. Und die Zahl der Aussteller und Besucher sank um 76 bzw. 78 Prozent. Etwas besser sah es bei den regionalen Messen aus, bei denen keine lange Anreise nötig war. Doch auch hier wurden von den geplanten 165 Messen 100 abgesagt.

Viele Messeauftritte standen schon vor Corona auf der Kippe

An dieser Situation hat sich bis heute, da uns das Virus noch immer begleitet, wenig geändert; und wie es mit der Messewirtschaft weitergeht, steht aktuell in den Sternen. Denn schon vor Corona fragten sich viele Unternehmen: Lohnt es sich im Internet-Zeitalter für uns noch, als Aussteller an Messen teilzunehmen? Schließlich verursacht jeder Messeauftritt hohe Kosten.

Schon vor der Pandemie beantwortete eine wachsende Zahl von Unternehmen die Frage, inwieweit bei Messen die Input-Output-Relation für sie noch stimmt, mit „nein“. Das belegt zum Beispiel die Tatsache, dass 2019 die Computermesse CeBIT, zu der zuvor Jahr für Jahr Millionen Besucher aus der gesamten Welt pilgerten, erstmals nach 33 Erfolgsjahren nicht stattfand – „für Außenstehende überraschend“, betont der CEO des Softwareunternehmens Innolytics AG in Leipzig Dr. Jens-Uwe Meyer. „Schließlich lautete schon damals der Megatrend Digitalisierung. Deshalb hätte man eigentlich erwarten können, dass gerade die im IT-Bereich angesiedelten Messen boomen.“

Das taten sie aber nicht. Dies lag dem B2B-Vertriebsberater Peter Schreiber, Ilsfeld, zufolge auch daran, dass insbesondere Hersteller von Industriegütern vor Messen schon immer mit dem Problem kämpften: Wie präsentieren wir dort unsere erklärungsbedürftigen Produkte? Denn der Nutzen und Mehrwert ihrer „Problemlösungen“ erschließt sich den Besuchern – anders als bei Gebrauchsgütern – oft nicht von selbst. Er muss ihnen erklärt werden. Ein weiteres, häufiges Problem ist: Industrieunternehmen können ihre „Produkte“ – zum Beispiel, weil sie maßgeschneiderte Problemlösungen oder nur Komponenten in komplexen Anlagen sind – auf Messeständen nur bedingt präsentieren.

Auch deshalb dockten viele Messegesellschaften an ihre (Industrie-)Messen immer mehr Fachkongresse und -tagungen an. Diese dienten auch dazu, den Messeausstellern ein Forum zu bieten, wo sie ihre „Problemlösungen“ in aller Ruhe ihren potenziellen Kunden vorstellen und erklären können.

Ganz neue Designs erforderlich

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren auch Hausmessen und „Open Houses“ als Präsenzveranstaltungen zumeist nicht möglich. Deshalb verlagerten viele Unternehmen diese Events ins Netz. Dabei hegten sie laut Aussagen der Wiener Wirtschaftspsychologin Sabine Prohaska anfangs mangels Erfahrung oft die Illusion: Unsere in Präsenzveranstaltungen bewährten Formate entfalten ohne Design-Veränderungen auch online eine hohe Wirkung.

Das ist selten der Fall, denn bei Online-Events ist beispielsweise „die Aufmerksamkeitsspanne von Menschen viel geringer als bei Live-Events“, betont Prohaska. Spricht bei einem Online-Event zum Beispiel nur eine Person vor laufender Kamera, verlieren die Zuschauer meist schnell das Interesse. Das heißt: Sie verschwinden. Entsprechend wichtig ist es bei Online-Events, die (Kern-)Botschaften mit Bildern und Videos zu visualisieren. Zudem sollten in Vorträge interaktive Elemente wie Publikumsfragen per Chat oder Interviews integriert sein.

Generell gilt es, bei Online-Kongressen und -Tagungen die zentralen Botschaften in viel kürzerer Zeit rüberzubringen, betont Dr. Jens-Uwe Meyer. Zudem sollten Veranstalter statt auf solche „Monumental-Events“ wie Tagesseminare auf Veranstaltungsreihen oder -serien setzen. 

 

von Lukas Leist, Darmstadt

Lesen Sie den kompletten Artikel in der GIESSEREI 03/2022 auf Seite 66ff und erfahren Sie mehr über:

  • Mit „Hausmessen“ eigene Wege gehen
  • Firmenevents bedürfen sorgfältiger Planung
  • Viele Entscheider zunehmend „online-müde“
  • Teilnehmer mit System akquirieren