Pixabay
12.03.2025

US-Handel: Stahl- und Aluminiumzölle treten in Kraft

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium in Höhe von 25 Prozent sind in der Nacht auf den 12. März wie geplant in Kraft getreten. Davon ist auch die EU betroffen.

Der Handelsstreit mit den USA geht in die nächste Phase. Nachdem die von Trump angekündigten Importzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium in Kraft getreten sind, setzt die EU zum Vergeltungsschlag an. Ab April will die Kommission Zölle auf US-Waren im Wert von 26 Milliarden Euro erheben, berichten diverse Medien übereinstimmend. Demzufolge sollen in einem ersten Schritt wieder Sonderzölle auf die Einfuhr US-amerikanischer Produkte wie Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder oder Boote fällig werden. 

US-Präsident Donald Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Sonderzölle auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten angeordnet und dies "mit Interessen der nationalen Sicherheit" begründet. Im Herbst 2021 einigte sich die EU dann allerdings mit der Regierung von Trumps demokratischem Nachfolger Joe Biden auf ein Stillhalteabkommen. Dieses hatte zur Folge, dass die Zölle weitestgehend ausgesetzt wurden. Nach seiner Wiederwahl ist Trump zurück auf Konfrontationskurs. 

Gießerei-Industrie braucht verlässliche Handelsbeziehungen

Für die europäische Wirtschaft sind die USA ein bedeutender Exportmarkt, insbesondere auch für die Gießerei-Industrie. "Die jüngsten US-Zollmaßnahmen zeigen, wie schnell geopolitische Spannungen den transatlantischen Handel beeinflussen können", sagt Johannes Kappes, Sekretär der Kommission für Wirtschaft und Statistik bei der European Foundry Federation (EFF). Dabei seien stabile Rahmenbedingungen und verlässliche Handelsbeziehungen für die europäische Gießerei-Industrie essenziell. "Unsere Industrie ist Teil internationaler Wertschöpfungsketten. Handelshemmnisse zwischen den USA und der EU erschweren nicht nur den Rohstoffbezug, sondern auch den Export europäischer Gussprodukte", so Kappes. Protektionistische Maßnahmen auf beiden Seiten würden langfristig mehr schaden als nutzen.

Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) geht indes von nur geringfügigen Auswirkungen aus. Laut Simulationen bedeuten die US-Zölle auf Stahl und Aluminium für die EU-Wirtschaft kurzfristig ein Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts um lediglich 0,02 Prozent. "Diese Zölle mögen symbolisch als protektionistische Maßnahme im Sinne von Amerika-first wirken, letztlich schaden sie aber den wirtschaftlichen Interessen der USA“, erklärt Julian Hinz, Forschungsdirektor für Handelspolitik am IfW. Die EU müsse jedoch wachsam bleiben und sich auf eine mögliche Eskalation vorbereiten. Eine strategische Priorität für Europa muss deshalb die Diversifizierung des Handels und die Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz sein, so Hinz. 

Um die fortlaufende Analyse globaler Handelspolitiken zu unterstützen, hat das IfW den Kiel Trade and Tariffs Monitor gestartet. Die Plattform bietet aktuelle Informationen und strukturierte Datensätze zu jüngsten Zolländerungen.

Beitragsbild: Pixabay