Römheld & Moelle
20.02.2025

Römheld & Moelle weist vollen PCF aus

Die Eisengießerei Römheld & Moelle gibt ab sofort in Angeboten für Gussteile den vollen Product Carbon Footprint (PCF) an. Bedeutet konkret: Das Unternehmen bezieht Emissionen in Scope 1, 2, und 3 ein. 

Seit zwei Jahren bekommen Kunden der Gießerei Römheld & Moelle mit dem Angebot den Emissions-Fußabdruck der angefragten Gussteile mitgeliefert. Dieser enthielt allerdings bisher nur die Scopes 1 und 2 - also direkte und indirekte Treibhausgasemissionen des operativen Betriebs. Der Scope 3 umfasst die Emissionen der vor- und nachgelagerten Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette. Dementsprechend ist er komplexer und schwerer zu erfassen.

"Auch eine mittelständische Gießerei kann Scope-3-Emissionen berechnen"

Christoph Althausse, Geschäftsführer bei Römheld & Moelle, erklärt: "Spätestens seitdem wir mit der Umstellung auf Ökostrom Anfang 2023 unsere Emissionen im Scope 1 und 2 um über 90 Prozent reduziert haben, können wir den Scope 3 nicht mehr guten Gewissens ausklammern. Er stellt einen signifikanten Teil der verbleibenden Emissionen unserer Gussteile dar." Zwar könne man diese Emissionen nicht überall direkt beeinflussen. "Aber wir können Transparenz schaffen, Reduktionspotenziale identifizieren und diese strukturiert anpacken", so Althausse. Darüber hinaus sei es wichtig zu zeigen, dass auch eine mittelständische Gießerei Scope-3-Emissionen berechnen kann. "Die Werkzeuge dazu stehen bereit."

Vom Corporate Carbon Footprint ins Detail

Römheld & Moelle bilanziert Emissionen in den Scopes 1, 2 und 3 nach den Kriterien des GHG Protocols und veröffentlicht diese jährlich im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichtserstattung. Durch die Verwendung von 100 Prozent Ökostrom würden seit dem vergangenen Jahr im Scope 2 keine Emissionen mehr verursacht, so das Unternehmen. Damit enthalte der Corporate Carbon Footprint (Gesamtemissionen des Unternehmens) im Wesentlichen nur noch Emissionen aus Vorwärm- und Gießprozessen sowie Emissionen aus der vorgelagerten Prozesskette (Scopes 1 und 3).

Momentan wird der Product Carbon Footprint als Quotient aus dem Corporate Carbon Footprint und der entsprechenden Produktionsmenge berechnet, unterscheidet also nicht nach verschiedenen Eisengusswerkstoffen oder Formherstellungsverfahren. Projekte zur Ausarbeitung der spezifischen Treibhausgasemissionen nach Formherstellungsverfahren - bei Römheld & Moelle sind das Vollformguss, 3D-Sanddruck und Hohlformguss mit Dauermodell - laufen laut Unternehmen dieses Jahr an. So wolle man die Unterschiede besser verstehen und in der Dekarbonisierungsstrategie der Gießerei erfassen.

Reduktion statt Kompensation

Althausse verweist auf eine Umfrage, die das Unternehmen vor zwei Jahren unter seinen Kunden durchgeführt hat. Demnach habe ein Fünftel zurückgemeldet, dass sie schon ab 2025 die Klimaneutralitöt von Gussprodukten verlagen würden. Weitere 46 planten dies ab 2030. Über 80 Prozent habe klar angegeben, dass sie die "Klimaneutralität" strikt als Eliminierung des tatsächlichen CO2-Ausstoßes definierten. Nur 16 Prozent würden die Kompensation durch Zertifikate akzeptieren. "Für uns als Zulieferer ist das Ansporn: Wir müssen schnell Fortschritte machen, aber ohne Abkürzungen", kommentiert Althausse die Ergebnisse. 

Beitragsbild: Römheld & Moelle