Im Zuge der Kapazitätserweiterung wurde die Putzerei der MMG Marsberger Metallguss Gebr. Cordt oHG, Marsberg, komplett umgebaut und an die aktuellen Anforderungen hinsichtlich Leistung, Qualität und Ergonomie angepasst.
Das Unternehmen investierte dafür in eine neue Drahtgurt-Durchlaufstrahlanlage, die Modernisierung des bestehenden Strahlsystems, zwei Filteranlagen und eine Handstrahlkabine von Rösler Oberflächentechnik, Untermerzbach. Seit der Übernahme der Marsberger Metallgießerei Erger 1996 durch die Brüder Olaf und Oliver Cordt wurde diese ständig erweitert und ausgebaut. Heute umfasst das Leistungsportfolio neben einer Vielzahl von Öfen für die Verarbeitung unterschiedlicher Aluminiumlegierungen im Sandgießverfahren die Herstellung von Teilen im Kokillengießverfahren sowie die mechanische Bearbeitung auf modernsten Bearbeitungszentren und Drehmaschinen.
Um auch die Putzerei auf den neuesten Stand zu bringen, entschied man sich 2018 in eine neue Strahlanlage sowie in die Modernisierung der bestehenden Strahlanlage zu investieren. Darüber hinaus wurden zwei neue Filtersysteme und eine Handstrahlanlage für manuelle Reinigungs- und Entgrataufgaben beschafft. Die für das Auspackstrahlen eingesetzte neue Anlage musste nicht nur hohe Anforderung hinsichtlich Strahlqualität, Durchsatz und Verfügbarkeit erfüllen, sondern auch für die Mitarbeiter ergonomisch zu handhaben sein.
Abgestimmt darauf konzipierte Rösler die Drahtgurt-Durchlaufstrahlanlage RDGE 1250-4-F, die mit einem geteilten Becherwerk an die Hallenhöhe von fünf Metern angepasst und in einer speziell für die Gießerei-Industrie ausgelegten Ausführung gebaut wurde. Sie beinhaltet beispielsweise einen optimierten Verschleißschutz durch die serienmäßig aus Manganstahl gefertigte Strahlkammer, die zusätzlich mit austauschbaren Guss-Platten aus widerstandsfähigem Material ausgekleidet ist.
Das hoch verschleißfeste Drahtgliederband für den Teiletransport ist kundenspezifisch auf eine Belastung von 250 kg pro laufendem Meter ausgelegt. In der Strahlkammer sorgen vier rund um das Gehäuse platzierte Gamma 400 G-Turbinen mit einer Antriebsleistung von jeweils 15 kW dafür, dass selbst komplexe Werkstücke umfassend bearbeitet werden. Die von Rösler entwickelten Hochleistungsturbinen mit Wurfschaufeln im Y-Design erzielen im Vergleich mit herkömmlichen Turbinen eine bis zu 20 Prozent höhere Strahlleistung bei geringerem Energieverbrauch. Außerdem können die Wurfschaufeln gedreht und von beiden Seiten genutzt werden. Der Wechsel kann mittels Schnellwechselsystem einfach und bei eingebauter Turbine erfolgen. Daraus resultiert eine mindestens doppelte Standzeit. Die verschleißarmen und energiesparenden Gamma 400 G-Turbinen kamen auch bei der Modernisierung des bestehenden Strahlsystems zum Einsatz.
Die neue Anlage verfügt darüber hinaus über eine Werkstückerkennung. Dadurch wird nur gestrahlt, wenn sich Teile in der Anlage befinden, andernfalls fährt sie automatisch in einen Standby-Modus. Dies trägt ebenfalls dazu bei, Verschleiß und Energieverbrauch zu verringern. Die Strahlmittelmenge von maximal 200 kg/min pro Turbine wird ebenso wie die Transportgeschwindigkeit entsprechend dem in der Anlagensteuerung gespeicherten und vom Bediener ausgewählten, teilespezifischen Strahlprogramm automatisch an die zu bearbeitenden Teile angepasst. Durch eine integrierte Höhenerkennung stellt sich die im Anlagenauslauf platzierte Abblasstation auf das entsprechende Werkstück ein. Die Strahlmittelaufbereitung verfügt über einen leistungsfähigen Magnetseparator. Die Filtersysteme der Luftaufbereitung sind aufgrund der Aluminiumgussteile explosionsgeschützt ausgeführt und wurden – um Produktionsfläche zu sparen – im Außenbereich der Halle platziert.