SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat in Hamburg ein Werk von ArcelorMittal besucht. Der Stahlhersteller hat sich zur Klimaneutralität verpflichtet und will in Hamburg das Ziel bereits bis 2030 erreichen. Dafür ist der Bau einer wasserstoffbetriebenen Anlage zur Produktion von Eisenschwamm geplant.
Ähnlich wie zuvor schon thyssenkrupp will auch der Stahlhersteller ArcelorMittal seine CO2-Emissionen bei der Produktion in den kommenden Jahren drastisch senken. Bis 2050 soll in allen Werken CO2-neutral produziert werden. Schon 2030 sollen die Emissionen in Europa um 35 Prozent sinken. „Es kann uns gelingen, klimaneutral zu wirtschaften und Industrieland zu bleiben mit guten, sicheren und gut bezahlten Arbeitsplätzen. Die Transformationspläne von ArcelorMittal sind ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Wirtschaft – hier in Hamburg wie auch an den anderen Standorten des Konzerns in Deutschland“, versicherte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz dem Unternehmen seine Unterstützung bei einem Besuch des Werks Mitte August.
Das Hamburger Werk gehört zu den Pionieren für die Transformation und ist Teil der Strategie „Steel4Future“, mit der ArcelorMittal Germany seine vier Werke in Hamburg, Bremen, Eisenhüttenstadt und Duisburg in die klimaneutrale Zukunft führen will. Bereits bis 2030 soll in Hamburg die Klimaneutralität erreicht werden. Zur Umsetzung ist politische Unterstützung und finanzielle Förderung des Transformationsprojekts H2H (H2 für Hamburg) erforderlich.
ArcelorMittal plant in Hamburg den Bau einer neuen DRI-Anlage (DRI = Direct Reduced Iron oder Eisenschwamm). In dieser Anlage soll Eisenerz in Zukunft mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien statt wie bisher mit Erdgas in Eisenschwamm verwandelt werden. Daraus wird dann künftig unter Einsatz von Recyclingschrott klimaneutraler Stahl im Elektrolichtbogenofen hergestellt.
Die geplante DRI-Anlage demonstriert erstmals die Produktion von Eisenschwamm mit Wasserstoff auf industriellem Level mit einer Jahresproduktion von 100 000 Tonnen. Nach erfolgreicher Demonstrationsphase und sobald grüner Wasserstoff in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar ist, soll auch die bestehende DRI-Anlage des Werks auf den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet werden.
ArcelorMittal ist Mitglied im Hamburger Wasserstoffverbund, um bereits ab 2025 den ersten grünen Wasserstoff der in Moorburg geplanten 100 MW-Elektrolyseanlage zu erhalten. Bis 2030 sollen beide DRI-Anlagen von ArcelorMittal mit grünem Wasserstoff Eisenschwamm für die klimaneutrale Stahlherstellung liefern. Damit wird das Hamburger Werk mehr als eine Million Tonnen Stahl CO2-neutral produzieren und so jährlich etwa 800 000 Tonnen CO2 einsparen. Zur Förderung der Anfangsinvestition von 110 Millionen Euro für die neue DRI-Anlage hat Arcelor-Mittal einen Antrag bei der Bundesregierung gestellt und wartet auf den Bescheid, um mit dem Bau zu beginnen. Die Anlage soll 2025 in Betrieb gehen.