Wie es gelingt, in einer klassischen Industriemanufaktur des Mittelstands die Digitalisierung voranzutreiben, konnte kurz vor der Bundestagswahl Thomas Jarzombek, MdB aus Nordrhein-Westfalen, bei der Siempelkamp Giesserei erleben.
Im Zentrum des Besuchs von Jarzombek, der auch Beauftragter der BMWi für Digitale Wirtschaft und Start-ups sowie Kooordinator für Luft und Raumfahrt ist, standen die mit elektrischer Energie betriebenen Induktionsöfen, mit deren Modernisierung der Krefelder Weltmarktführer für Handformgusslösungen in diesem Juni seine großangelegte Digitalisierungsoffensive startete. Hierfür hat sich die Krefelder Traditionsgießerei mit dem Potsdamer Start-up Zorc Technology und dem Dortmunder Ofenbauer ABP Induction Systems zwei versierte Partner an Bord geholt. Bei der Besichtigung des Werks konnte sich Jarzombek davon überzeugen, welche Möglichkeiten der Einsatz neuer und smarter Technologien in der Gießerei-Industrie schafft.
„Die Digitalisierung bietet uns die Möglichkeit, unser 2000 Jahre altes Handwerk smarter, effizienter und ressourcenschonender zu machen. Es gehört zu unserer Unternehmensphilosophie, dass wir hierbei eine Vorreiterrolle übernehmen“, kommentierte Geschäftsführer Dirk Howe. Und Dr. Georg Geier, ebenfalls Geschäftsführer der Siempelkamp Giesserei, ergänzte: „Unser Qualitätsanspruch ist Guss auf höchstem Niveau. Die Automatisierung der Induktionsöfen unterstützt uns bei der sofortigen Auswertung volatiler Prozessparameter in einem hochkomplexen System und verhilft uns zu noch mehr Fertigungsexzellenz.“
Ein Kernelement ist die Installation einer neuen Software zur metallurgischen Optimierung und Dokumentation des Schmelzprozesses. Die neu installierte smarte Steuerungshardware sorgt zudem für eine messbare Steigerung der Zuverlässigkeit und Effizienz im komplexen Gieß-Prozess.
Beim Rundgang durch die Fertigung verschaffte sich Jarzombek einen Überblick über das Produktspektrum der Siempelkamp Giesserei, zu dem Strukturbauteile für Kunststoffspritzmaschinen ebenso wie Motorblöcke für Kreuzfahrtschiffe gehören. „Für unsere Arbeit ist nicht nur exzellente metallurgische Kompetenz erforderlich, sondern auch eine hohe Innovationskraft und viel persönlicher Einsatz der Mitarbeiter für jedes Projekt“, erläuterte dabei Dirk Howe.
Anhand konkreter Beispiele zeigten die Gastgeber ihrem Besucher, wie sich der Gießprozess durch die digitale Technik an den Induktionsöfen präzisieren und ressourcenschonend optimierten lässt. Daraus resultiert auch ein geringerer Stromverbrauch, der sich positiv auf die Kosten und die energetische Nachhaltigkeit des Unternehmens auswirkt und zudem zu CO2-Einsparungen führt. Gleichzeitig profitieren die Kunden von einer schnelleren und genaueren Fertigung und können durch die digitale Verzahnung der komplexen Prozess-Schnittstellen auch Daten aus der Fertigung bei Siempelkamp direkt in ihre eigene Fertigung integrieren.
„Es ist beeindruckend zu sehen, wie hier ein traditionelles Industrieunternehmen aus dem Mittelstand die Möglichkeiten digitaler Technologie nutzt und sich für die Zukunft aufstellt. Die wertvollen Industriearbeitsplätze hier tragen maßgeblich zum Wohlstand bei, im Einklang mit einer ressourcenschonenderen Fertigung“, kommentierte Thomas Jarzombek seine Eindrücke. „Ich freue mich, dass hier soziale Aspekte mit dem Know-how und der Bereitschaft zur Modernisierung gelebt werden.“