20.04.2022
News
Der Krieg in der Ukraine hat auch für Deutschlands Gießerei-Industrie erhebliche Konsequenzen: Drastische Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen sind die zentralen Themen. Dies ist das Ergebnis der ersten Ukraine-Umfrage vom Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG).
Der BDG hat, analog zur Corona-Krise 2020/2021 seine Mitgliedsunternehmen auf konkrete Auswirkungen des Krieges in der Ukraine befragt und erfasst damit exklusiv und systematisch Daten zur deutschen Gießerei-Industrie. In der letzten Märzwoche wurde die Erhebung mit insgesamt 23 Fragen durchgeführt.
Deutschlands Gießerei-Industrie ist massiv betroffen: 54 von 58 Unternehmen – bzw. 93% – bejahen die Frage und nennen „Beschaffung“ (78%), „Energie“ (71%) und „Vertrieb“ (55%) als wesentliche Themen. Bei der Auftragslage nennt eine absolute Mehrheit von 53% den Fahrzeugbau als „abnehmend“, beim PKW sogar 60%, bei der Windkraft melden immerhin 18% der Befragten „abnehmende“ Aufträge, nur 9% zunehmende.
Noch gravierender sind indes die Auswirkungen des Konfliktes auf der Beschaffungsseite. „Erhebliche Preissteigerungen“ verzeichnen 84% der Unternehmen beim Schrott, 83% bei Ferrolegierungen, 80% bei Aluminium, gefolgt von Roheisen (79%), Zink (77%), Kupfer (73%), Magnesium (63%) und Nickel (53%, zusätzlich melden hier 43% der Unternehmen ein Verfügbarkeitsproblem). Erheblich verteuert haben sich auch Transporte (69%), Holz (68%) sowie Bindemittel (47%).
Zwei Fragen mit jeweils sechs Antwortkategorien zielten auf die Bewertung der Energiekosten, fossil sowie elektrisch. So bewerten 40% der Unternehmen, dass die Kosten für fossile Energieträger „zur akuten Gefahr für den Erhalt des Unternehmens geworden“ sind, bei den Stromkosten sind es sogar 45%.
„Die immer weitere gestiegenen Energiekosten sind bereits über die vergangenen Jahre zum Haupt-Nachteil der deutschen Gießerei-Industrie im Vergleich zu Wettbewerbern geworden“, sagt Max Schumacher, Hauptgeschäftsführer des BDG. „Die Ukraine-Krise verschärft dieses Thema jetzt nochmals. Die Energiekosten in Deutschland haben mittlerweile eine existenzbedrohende Höhe erreicht. Hier ist die Bundesregierung aufgefordert, mit zügigen und ein-fachen Maßnahmen zu unterstützen. Wir benötigen einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis.“
Ergänzende Information: Die Befragung erfolgte vom 24.03 bis 29.03, teilgenommen haben 58 deutsche Gießereien.