Siemens und Porsche steigen im großen Stil in die Gewinnung von CO2-neutralem Kraftstoff ein. Gemeinsam mit weiteren Unternehmen starteten sie Anfang September den Bau des Leuchtturmprojekts Haru Oni im Süden Chiles. Bereits 2026 sollen dort 550 Millionen Liter E-Fuels gewonnen werden, die bis zu 90 Prozent der fossilen CO₂-Emissionen im Verbrenner reduzieren können.
Für dieses zukunftsweisende Projekt wurde am 10. September im Beisein des chilenischen Energieministers Juan Carlos Jobet der erste Spatenstich gesetzt. Nördlich von Punta Arenas im chilenischen Patagonien entsteht zunächst eine Pilotanlage, die 2022 rund 130 000 Liter eFuels erzeugen soll. In zwei Stufen wird die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Millionen Liter und bis 2026 auf rund 550 Millionen Liter erweitert. „Ich freue mich, dass wir zusammen mit starken internationalen Partnern aus Wirtschaft und Politik bei diesem internationalen Leuchtturmprojekt für die Wasserstoff-Ökonomie vorankommen“, sagt Armin Schnettler, EVP New Energy Business bei Siemens Energy. Es wird die weltweit erste integrierte und kommerzielle Großanlage dieser Art zur Dekarbonisierung des Mobilitätssektors.
Porsche will die eFuels perspektivisch in den eigenen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor einsetzen. „Porsche ist mit Pioniergeist gegründet worden. Das ist unser Antrieb, wir leben von Innovationen. Auch bei erneuerbaren Kraftstoffen sehen wir uns als Pioniere, wollen die Entwicklung vorantreiben. (…)“, sagt Michael Steiner, Vorstand für Forschung und Entwicklung der Porsche AG. „Den ersten Kraftstoff aus Chile werden wir ab 2022 unter anderem in unseren Rennwagen des Porsche Mobil 1 Supercup einsetzen.“ Die eFuels sollen sich ohne Anpassungen u. a. für die Sportwagenikone Porsche 911 und historische Fahrzeuge eignen.
Chile will bis 2025 eine Elektrolyseur-Kapazität von 5 Gigawatt (GW) aufbauen, die bis 2030 auf 25 GW ansteigen soll. Ziel ist es, weltweit den preisgünstigsten Wasserstoff zu erzeugen und das Land zu einem führenden Exporteur von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten zu entwickeln. Das Projekt „Haru Oni“ nutzt die perfekten klimatischen Bedingungen für Windenergie in der Provinz Magallanes im Süden Chiles, um mithilfe von kostengünstigem grünem Windstrom den CO₂-neutralen Kraftstoff zu erzeugen. Elektrolyseure spalten mittels Windstrom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff, dann wird CO₂ aus der Luft gefiltert und mit Wasserstoff zu synthetischem Methanol kombiniert, das wiederum in eFuel umgewandelt wird. Der Produktionsstart der Pilotanlage ist für Mitte 2022 vorgesehen. An dem Projekt beteiligt sich u. a. auch der Mineralölkonzern ExxonMobil.